
Die Stadt Castrop-Rauxel hat einen Antragsstau bei Einbürgerungen. Darauf wies sie in einer Pressemitteilung am 10. November hin. Einer, der von dem Stau betroffen ist, ist Zakaria Al-Nasser, der einen Friseursalon in der Altstadt betreibt. Der gebürtige Syrer schilderte unserer Redaktion, was der Antragsstau für ihn, für seine Familie und andere Einbürgerungswillige bedeutet.
Zakaria Al-Nasser berichtete auch von einem Gesprächstermin bei Bürgermeister Rajko Kravanja, den er als unbefriedigend empfunden habe. Der Bürgermeister stellt das Gespräch anders als von Al-Nasser geschildert dar. In einer Stellungnahme der städtischen Pressestelle verwahrt sich Kravanja vor allem gegen eine Aussage Al-Nassers. „Die Erinnerung von Herrn Al-Nasser trügt, wenn er behauptet, der Bürgermeister habe gesagt, dass Wohngeld und Bürgergeld vordringlicher seien. Diese Aussage wurde nicht getroffen“, heißt es dort.
Natürlich sei die Situation der Einbürgerungsstelle auch für die Verwaltung unbefriedigend, so heißt es weiter. Bürgermeister Rajko Kravanja erklärt dazu: „Bis Anfang des Jahres betrug die Wartezeit für eine Einbürgerung noch drei Monate und wurde auch von Anwesenden in dem Gespräch bestätigt und gelobt.“
Drei Gründe für Überlastung
Kravanja weiter: „Dennoch führen drei Punkte zur aktuellen Überlastung: der krankheitsbedingte Ausfall mehrerer Mitarbeitenden, die nun nach acht Jahren erreichten Wartezeiten vieler geflüchteter Menschen ab 2015 sowie die Ankündigung der Bundesregierung, die Wartezeiten auf fünf Jahre zu verkürzen.“
Weiter erklärt der Bürgermeister: „Daher hat die Verwaltung dem Rat der Stadt im Stellenplan auch eine Erhöhung der Mitarbeiterzahl in der Einbürgerungsstelle vorgeschlagen. Hier ist es leider nicht absehbar, wie die Aufsichtsbehörden diese Stellenausweitung angesichts der städtischen Haushaltslage beurteilen. Auch das wurde in dem Gespräch deutlich gemacht.“