
Die beiden Ekel-Briefe an Gemeinden im Castrop-Rauxeler Stadtteil Schwerin (Mevlana Ditib) und Recklinghausen-Süd lösen Empörung aus. Was oder wer steckt hinter dem Schreiben und den Plastiktüten, in denen sich nach Angaben des Verfassers dieser islamfeindlichen Postsendung verbrannte Bestandteile des Korans, Schweinefleisch und Hundekot befanden?
Klar ist: Es stecken auch gesellschaftliche Probleme dahinter. Auch pro-palästinensische Demonstrationen auf unseren Straßen wie an diesem Wochenende in Dortmund und Solidaritäts-Mahnwachen für jüdische Gemeinden wie am Freitag in Recklinghausen zeigen, dass die Lage nach dem Entbrennen des Nahost-Konfliktes am 7. Oktober sich auch hierzulande verschärft hat.
Nach den Bürgermeistern von Castrop-Rauxel und Recklinghausen und dem Bundestagsabgeordneten Frank Schwabe (SPD) melden sich nun auch Kollege Michael Breilmann (CDU) und die Grüne Jugend aus Castrop-Rauxel öffentlich zu Wort.
Michael Breilmann (40 / Rechtsanwalt aus Castrop-Rauxel und Bundestagsmitglied) schreibt am Sonntag als Reaktion auf die Briefe auf Instagram: „Wir werden Islamfeindlichkeit nicht dulden. Die ekelhaften Briefe an die Moscheegemeinden in Recklinghausen und Castrop-Rauxel sind scharf zu verurteilen. Der Rechtsstaat muss die Täter schnell ermitteln und juristisch belangen. Es gilt volle Solidarität mit den Gemeindemitgliedern. Unsere Demokratie und unsere Gesellschaft muss jetzt zusammenhalten und darf Rassismus, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus, Extremismus und Spaltung keinen Platz bieten. Es braucht weiterhin den Zusammenhalt und Dialog aller Religionen.“
„Antisemitismus lässt sich nicht mit Rassismus bekämpfen“
Die Grüne Jugend, Nachwuchsverband der Grünen in Castrop-Rauxel, schreibt auf Instagram und als Pressemitteilung an unsere Redaktion: „Der Nahost-Konflikt trägt sich in den letzten Tagen auch in Deutschland und auf den deutschen Straßen aus. Der Hass auf unsere israelischen, jüdischen, palästinensischen und muslimischen Mitmenschen nimmt einen aggressiven Ton an. Wir verurteilen Angriffe auf unsere jüdischen und muslimischen Gemeinden. Hier muss der Rechtsstaat mit all seiner Härte durchgreifen.“
Unsere Gesellschaft habe „seit neuestem einen einzigen Schuldigen für den Antisemitismus in Deutschland gefunden“. Wer pauschal behaupte, dass die Muslime „den Antisemitismus nach Deutschland importiert hätten, sollte die Mitte-Studie lesen“. Wer hausgemachten Antisemitismus nicht problematisiere, werde der Bedrohung für jüdisches Leben in Deutschland nicht gerecht. Er sei nicht das Problem eines Milieus „wir haben ihn rechts, links, in der Mitte der Gesellschaft“, schreibt Co-Vorsitzender Selim Korkutan.
Demokraten müssten sich „nun dagegenstellen, wenn Menschen sich rassistischen Narrativen bedienen. Und genau deshalb verurteilen wir diesen rassistischen Angriff auf die muslimische Gemeinden. Antisemitismus lässt sich nicht mit Rassismus bekämpfen.“