Castrop-Rauxeler Cannabis-Verein ist eine glänzende Idee Verstehe einer die deutsche Drogen-Welt

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Eine Frau hält einen Joint in der Hand
Cannabis soll legalisiert werden, für das Rauchen von Joints wird es aber auch in Castrop-Rauxel viele Sperrzonen geben. © dpa
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In vielen Ländern der Welt hat man das Cannabis längst aus der Illegalität geholt, um den Markt nicht weiter Verbrechern zu überlassen. In Deutschland steht die endgültige Entscheidung des Gesetzgebers noch aus. Man darf aber davon ausgehen, dass die Legalisierung, nach der auch hierzulande viele Menschen schon lange rufen, nun endlich kommt.

Dass sich in Castrop-Rauxel offenbar schon ein Verein darauf vorbereitet, ist also mehr als verständlich und sinnvoll. Denn ein kontrollierter Anbau von Gras und ein aus der Strafbarkeit geholtes Kiffen wird auch hier dazu führen, den Umgang mit der Droge zu entkriminalisieren und zudem besser kontrollieren zu können.

Komische Unterschiede

Viele Menschen und auch viele Parteien fordern immer wieder, dass der Staat die Menschen nicht mit immer mehr Verboten drangsalieren solle. Dass dann aber eine Droge, an der in Deutschland bewiesenermaßen viel weniger Menschen zugrunde gehen als an der Volksdroge Alkohol, nach wie vor nur von Kriminellen verkauft wird, ist da schwer nachzuvollziehen.

Wenn der Castroper Cannabis Club tatsächlich Realität werden sollte, wird die kleine Tüte eines Tages in der breiten Masse der Bevölkerung vielleicht ebenso entspannt gesehen wie das kleine Pils oder der Kurze. Alles nicht gesund, darüber müssen wir nicht reden. Warum das eine jedoch verfolgt, das andere aber als Stimmungsgarant gefeiert wird, ist nicht nachvollziehbar.

Kein Rauchverbot

Während es eines langen Anlaufs bedurfte, um bei Schulfesten den obligatorischen Bierstand abzuschaffen, wird bei der Cannabis-Legalisierung schon im Vorfeld mehr über Sperrzonen geredet als über die Chancen, die eine Legalisierung bietet.

Rund um Spielplätze, Kitas und Schulen darf nicht gekifft werden. Gut, das ist nachvollziehbar. Aber auch in Fußgängerzonen soll der Cannabis-Konsum verboten sein. Der Schnaps dagegen nicht. Und das Rauchen im Auto wird unverantwortlichen Eltern in dieser Republik auch immer noch nicht verboten. Verstehe einer die deutsche Drogen-Welt.

Der Cannabis Club Castrop will gemeinschaftlich Cannabis anbauen und an Mitglieder abgeben, wenn das gesetzlich erlaubt ist.
Der Cannabis Club Castrop will gemeinschaftlich Cannabis anbauen und an Mitglieder abgeben, wenn das gesetzlich erlaubt ist.© Tobias Weckenbrock
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