Es war eine hitzige Debatte, die Michael Fritsch mit seinen Aussagen im Sozialausschuss am Donnerstag (20.4.) anstieß: Gratis Tampons und Binden in allen öffentlichen Gebäuden in Castrop-Rauxel bereitzustellen sei, als gebe es „Freibier für alle“, kritisierte der CDU-Vertreter unter anderem. Auch unsere Redaktion haben mehrere Zuschriften zu dem Thema erreicht.
So schreibt Klaus-Dieter Wagner: „Es ist richtig, bedürftigen Menschen sogenannte ‚Menstruationsartikel‘ ohne Barrieren zur Verfügung zu stellen. In diesem Punkt ist der Antrag ‚kostenlose Bereitstellung von Menstruationsartikel‘ richtig.
Herr Fritsch hat aber auch recht, wenn er das Gießkannensystem bemängelt. Warum soll der Steuerzahler für diese Produkte zahlen, wenn auch die Menschen davon profitieren, die sich diese Artikel aufgrund ihrer finanziellen und vielleicht auch privilegierten Situation leisten können? Statt intelligente Lösung zu finden, wird wieder einmal undifferenziert Geld ausgeschüttet. Das hat nichts mit sozialer Gerechtigkeit zu tun! Vielleicht sollten die Antragsteller noch einmal in sich gehen und eine verträgliche, gestaffelte Lösung finden.“
Sabine Seibel hingegen ist anderer Meinung: „Herr Wagner hat offenbar das eigentliche Problem nicht ganz verinnerlicht. Neben der Thematik der ‚Periodenarmut‘ geht es auch darum, diese Hygieneartikel auf öffentlichen Toiletten einfach zur Verfügung zu stellen. Natürlich kann es da vorkommen, dass auch die menstruierende Tochter eines Managers mal darauf zurückgreifen muss, weil sie in Nöten ist.
Es geht darum, diese Thematik aus der Scham-Ecke zu holen. Kein Mädchen, keine Frau sollte mehr verschämt durch die Frauenriege fragen müssen ‚ob jemand was dabei hat‘! Es wundert mich echt, wie viele Männer hier mit klugen Vorschlägen kommen. Es scheint sich eine ‚Tamponangst‘ breitzumachen, anders ist das hier nicht mehr zu erklären.“
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