Grüne Jugend enttäuscht von Ulla Mintrop-Werkle „Es geht um das Vertrauen in die Demokratie“

Nick Wandrei von der Grünen Jugend ärgert sich über das Verhalten von Ursula Mintrop-Werkle.
Nick Wandrei von der Grünen Jugend ärgert sich über das Verhalten von Ursula Mintrop-Werkle. © Weckenbrock / Grüne (Montage)
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Nach ihrem Austritt aus der Fraktion fordert nun die „Grüne Jugend“ Castrop-Rauxel Ursula Mintrop-Werkle auf, ihr Ratsmandat niederzulegen. Sie selbst beansprucht den Sitz im Stadtrat aber weiter für sich, obwohl sie ihn als Teil der Liste der Grünen bei der Kommunalwahl 2020 erlangt hat – und eben nicht über einen persönlichen Erfolg im Wahlkreis.

„Ihr Mandat trotz Fraktionsaustritt zu behalten steht im Widerspruch zum Wählerwillen und gefährdet die politische Integrität, die durch die Grüne Liste in den Stadtrat getragen wurde“, meint Nick Wandrei, Vorstandsmitglied der Grünen Jugend. „Es ist eine Farce gegenüber den Wählern und unserer Partei.“ Sie müsse ihren Platz für einen Nachrücker frei machen, fordert er.

Damit liegen Wandrei und die Grüne Jugend ganz auf Linie der Partei- und Fraktionsspitze. Genau das hatten die leitenden Personen Timo Eismann, Holger Schelte, Gudrun Kaltenborn und Karsten Zygowski schon in einer Stellungnahme zum Rücktritt von Mintrop-Werkle formuliert.

„Die Bürger haben ihr Vertrauen in unsere Partei und unsere Liste gesetzt, nicht in einzelne Mandatsträger, die ihren eigenen Weg gehen“, findet Nick Wandrei. Durch ihren Fraktionsaustritt zeige sie, dass sie nun nicht mehr bereit sei, für die Politik zu stehen, für die sie in den Rat gewählt wurde. Das führe zu

einer Verzerrung des demokratischen Prozesses und behindere die Arbeit der Fraktion.

„Respektvoller Umgang mit den Stimmen“

„Es geht hier um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in unsere Demokratie und den respektvollen Umgang mit deren Stimmen“, meint Nick Wandrei. Die Grüne Jugend fordere klare Konsequenzen und einen fairen Umgang mit dem Mandat, das nur an die Personen übergingen, die sich für die Ideen der Grünen einsetzten.

Ursula Mintrop-Werkle hatte ihren Schritt mit einem großen Vertrauensbruch durch den Koalitionspartner SPD begründet. „Hier ging es um eigenmächtige Änderungen, die mit uns nicht abgesprochen waren“, schrieb sie in einer Begründung. Die SPD sei nicht willens, den Fehler zu korrigieren. Sie streite getroffene Vereinbarungen ab. „Aus meiner Sicht kann zum jetzigen Zeitpunkt eine Zusammenarbeit mit dieser Partei nicht fortgeführt werden“, so die pensionierte Lehrerin aus Obercastrop. Über die grüne Fraktion sei sie sehr enttäuscht, weil sie den Vertrauensbruch mehrheitlich hingenommen habe.

Die Ratsmehrheit für die Koalition ist damit auf eine einzige Stimme geschrumpft, wenn man die des Vorsitzenden Rajko Kravanja (SPD) mitzählt. In Fachausschüssen gibt es mitunter wohl keine Mehrheit mehr. Ursula Mintrop-Werkle will auch im Betriebsausschuss 1 und 3 sowie im Umweltausschuss weiter machen und sich für Politik gegen Klimawandel und für Energie- und Verkehrswende einsetzen.

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