
Peanut sitzt gelassen auf der Treppe zum Adalbert-Stifter-Gymnasium. Um ihn herum laufen Schüler vorbei, einige bleiben stehen, um ihn zu streicheln. Peanut bleibt gelassen. Dass er gut mit Stress umgehen kann und sehr entspannt ist, war eine der Voraussetzungen für seinen Job als Schulhund.
Seit dem Sommer ist er gemeinsam mit Carmen Hullmann im Einsatz, ist mit dabei, wenn sie Unterricht in Erdkunde und Biologie gibt. Kinder und Jugendliche, die regelmäßig Umgang mit Tieren haben, können sich besser positiv und individuell entwickeln, weiß die Lehrerin. Selbstwertgefühl, Sozialverhalten, Empathie, motorische und kognitive Entwicklung – das alles kann ein Schulhund fördern.

Und nebenbei sorgt er auch für Ruhe im Klassenraum. „Wenn ich sage, dass die Klasse leiser sein soll, weil Peanut als Hund ja ein viel feineres Gehör hat, hilft das sofort“, sagt sie. Auch Schüler einer siebten Klasse erzählen, dass es ruhiger geworden sei und man sich deshalb besser konzentrieren könne.
Schüler übernehmen Verantwortung
Vor allem in den fünften und sechsten Klassen zeigt sich Peanuts Erfolg. „Da ist es immer sehr wuselig“, sagt Carmen Hullmann. In einer der Klassen habe sie zwei Stunden. Einmal kommt sie ohne, einmal mit Peanut: „Da ist es viel ruhiger.“ Für die Schüler gibt es feste Regen. Nur ein Kind darf Peanut jeweils streicheln – das ist eine der Regeln.
An drei Tagen darf Peanut höchstens in die Schule, das sind die Vorschriften zum Schutze von Tieren. Denn bei seinen Einsätzen hat Peanut ganz schön viel zu tun. Wenn es um die Einteilung von Gruppen geht, wählt er am kreisenden Teller per Pfotendruck die Themen aus. Am Glücksrad entscheidet er, welches Kind seine Aufgaben vorstellen soll. „Das ist dann gar nicht schlimm für das Kind, es ist ja Peanut, der es ausgesucht hat“, sagt Carmen Hullmann und lächelt.
Zertifizierte Ausbildung
Die Pädagogin ist mit Hunden aufgewachsen und es stand schon lange fest, dass sie einen Hund für die Schulbegleitung ausbilden will. Peanut ist jetzt 1 Jahr und 9 Monate alt. In den Sommerferien haben beide eine zertifizierte Ausbildung bei „Projekthunde Deutschland“ gemacht. In einem dicken Ordner steckt alles vom Einsatzplan über den Hygieneplan und alle notwendigen Voraussetzungen.
Peanut ist ein Elo. Die noch junge Rasse ist eine Mischung aus Eurasier, Chow-Chow und Bobtail und gilt als sehr familienfreundlich. „Er liebt es, mit den Kindern zu arbeiten“, sagt Carmen Hullmann. Was sicher auch daran liegt, dass er für jede gelungene Aufgabe mit einem Leckerli belohnt wird. Wird es zu viel, zieht er sich auf seine Decke zurück.

Vieles kann Peanut schon. Aber das Training geht permanent weiter. „Er nimmt nicht so gerne Dinge in den Mund“, sagt seine Besitzerin. Sachen bringen, das üben sie gerade. Anderes brauchen sie nicht zu üben. Laut Studien vermitteln Hunde Geborgenheit und Unbefangenheit. Stresshormone werden abgebaut, wenn man einen Hund streichelt. Unbewusst entsteht ein Verantwortungsbewusstsein.
Mit ihrer Idee rannte Carmen Hullmann bei Schulleiter Joachim Höck offene Türen ein. Für ihn ist der Einsatz eines Schulhundes eine gute Ergänzung des ganzheitlichen Ansatzes der Schule. Auf der Homepage der Schule heißt es: „Die Institution Schule nimmt mehr als 80 Prozent des Alltages der Schülerinnen und Schüler ein, sodass sie als Lern- und Lebensraum für Jugendliche immer bedeutsamer wird. Nicht nur der Erwerb des Wissens ist in der Schule ein wichtiger Aspekt, sondern auch die persönliche Entwicklung der Schülerinnen und Schülern.“

