Neue Therapie am EvK Castrop-Rauxel erhöht Heilungschancen Hilfe bei MS oder Gehirnentzündung

Dr. Ralf Kuhlmann und Zakia Boussaid haben mit der Plasmapherese das Therapieangebot der Neurologie erweitert.
Dr. Ralf Kuhlmann und Zakia Boussaid haben mit der Plasmapherese das Therapieangebot der Neurologie erweitert. © EvK Castrop-Rauxel
Lesezeit

Mit einem neuen Behandlungsverfahren können Heilungschancen erhöht werden: Es geht um entzündliche Nervenerkrankungen. Das Evangelische Krankenhaus Castrop-Rauxel (EvK) hat in der Neurologie das Therapieangebot um Plasmapherese erweitert. Es hilft Patienten, die Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Gehirnentzündungen oder Polyneuropathien haben.

Dr. Ralf Kuhlmann, Chefarzt der Klinik für Neurologie am EvK, erläutert: „Die Plasmapherese ist ein lang erprobtes Verfahren, für dessen hohe Wirksamkeit bei entzündlichen Nervenerkrankungen wir nun auch eindeutige wissenschaftliche Belege haben.“ Deshalb werde es jetzt auch am EvK angeboten.

Die Plasmapherese ist eine Art Blutwäsche, bei der das Blutplasma, das heißt der flüssige Bestandteil des Bluts, von den Antikörpern gereinigt wird, die die entzündliche Erkrankung im Körper verursachen. Dabei handelt es sich um ein mechanisches Verfahren, das über sechs Sitzungen von je zwei bis drei Stunden erfolgt. Dies geschieht während eines stationären Aufenthaltes, so das EvK in einer Pressemitteilung.

Antikörper aus dem Blut waschen

„Dank hochfeiner Filter können wir die Antikörper, die wir entfernen wollen, präzise definieren und so aus dem Blut waschen“, erläutert Zakia Boussaid die Durchführung des Verfahrens. Die EvK-Oberärztin ist Immunneurologin und Plasmapherese-Spezialistin.

Es gibt noch ein zweites Verfahren. Während bei der Plasmapherese das Blutplasma der Patientin oder des Patienten durch eine Fremdspende ersetzt wird, wird bei der Immunadsorption das eigene Blutplasma von den Blutzellen, den festen Bestandteilen, getrennt. Nach der Blutwäsche wird das Plasma dann wieder mit den patienteneigenen Blutzellen vermischt und anschließend dem Körper zugeführt.

„Die Immunadsorption ist ebenfalls ein Verfahren, das wir anbieten“, erklärt Dr. Ralf Kuhlmann. „Beide Verfahren sind als gleichwertig einzustufen und werden von uns je nach medizinischer Indikation ausgewählt.“ Grundsätzlich hat die EvK-Neurologie beste Erfahrungen mit beiden Verfahren gemacht. Sie führt ein Beispiel auf. So sei es unter anderem gelungen, dass ein Patient, dem mit der konventionellen Cortison-Therapie nicht mehr weitergeholfen werden konnte, nach der Plasmapherese wieder laufen konnte.

Zum Thema
Neurologie am EvK
  • In der Klinik für Neurologie werden Störungen des peripheren und des zentralen Nervensystems therapiert. Der Schwerpunkt der Behandlungen liegt bei der Therapie von Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multipler Sklerose, Anfallsleiden und Funktionsstörungen.
  • Seit 1994 besteht die Stroke Unit. Bei Schlaganfällen müssen Diagnostik und Behandlung rasch und effektiv erfolgt. Die Stroke Unit bietet dafür elf Behandlungsplätze.
Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen