
Nachrichten, die keine sind. Wenn einem in den Sozialen Netzwerken ein Post des „Postillon“ angespült wird, dauert es meist einen kurzen Moment, bis es Klick macht im Kopf und man realisiert, dass die Schlagzeilen das Weltgeschehen nicht abbilden, sondern auf die Schippe nehmen. Die Fake-News der Satire-Seite sind in das Gewand eines Nachrichtenportals gehüllt.
Für die Lacher der Nutzer muss Castrop-Rauxel nun einmal mehr herhalten. Auf Instagram ist folgender Witz zu lesen: „Wenn die Einwohner der schwedischen Stadt Uppsala stolpern, rufen sie überrascht ‚Castrop-Rauxel‘.“ Man könnte es glatt als Kompliment verstehen, dass die Europastadt beim Thema lustige Namen mit so etwas Ulkigem wie Uppsala mithalten kann. Ohnehin nehmen es die teils auch aus Castrop-Rauxel stammenden User in den Kommentarspalten mit viel Humor.
User werden ebenfalls kreativ
„Neh, das rufen nur dänische Touristen. Schweden rufen ‚Buxtehude‘!“, schrieb ein Nutzer in die Kommentarspalte. „Nicht Wanne Eickel?“, fragt eine andere Userin. Das wäre „zumindest im Bad angebrachter“, findet sie. Ein anderer Kommentar lautet: „Und wenn sie mal schlecht hören, sagen sie Øhr-Erkenschwick.“ Auch andere Städte kriegen also ihr Fett weg.
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„Naheliegend“ findet den Witz ein weiterer Instagram-Nutzer, „denn Bielefeld können sie ja aus bekannten Gründen nicht rufen“. Bei manchen scheint das Scherzen über Castrop-Rauxel lokalpatriotische Reflexe zu wecken: „Castrop auf die Eins“, kommentiert ein User. Etwa zwei Stunden nach der Veröffentlichung am Mittwochmittag (3.1.) hatte der Post schon über 10.000 Likes.
Das in Schweden gelegene Uppsala hat dabei eigentlich – bis auf den lustigen Namen – nicht besonders viel mit Castrop-Rauxel gemeinsam. Die Stadt ist die viertgrößte Schwedens und mit seinen rund 177.000 Einwohnern gut zweieinhalbmal so groß wie die Europastadt.
Castrop-Rauxel scheint die Satiriker des „Postillon“ wie wenige andere Städte zu faszinieren. Erst im vergangenen September kramten sie eine 2019 erstmals gebrachte Scherz-Meldung wieder hervor. „Weiche falsch gestellt: Kim Jong-un kommt in Castrop-Rauxel an“, titelte die Satire-Seite damals, in Kombination mit einem Foto, das den nordkoreanischen Machthaber in seiner ihm typischen Winke-Pose beim Verlassen eines Zuges zeigt. Im Text hieß es dazu: „Statt in Richtung Nordosten, wo er in Wladiwostok erwartet wurde, fuhr der Zug (…) immer weiter nach Westen durch China, Kasachstan, Russland, die Ukraine und Polen, bis er schließlich in Castrop-Rauxel ankam.“