Stadt erklärt den Sozialarbeiter-Abbau Schuldezernentin Kleff: „Wir verwalten den Mangel“

Zu sehen ist Regina Kleff, Erste Beigeordnete der Stadt Castrop-Rauxel, zuständig unter anderem für Jugend und Schule und Soziales.
Regina Kleff erklärt aus der Sicht der Stadt, wie es zur Sozialarbeiter-Stellenkürzung gekommen ist. © Tim Türke
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Nachdem bekannt geworden ist, dass zwei Castrop-Rauxeler Grundschulen die Sozialarbeiter-Stellen gestrichen werden, meldet sich nun Schuldezernentin Regina Kleff zu Wort. „Wir können den Unmut absolut nachvollziehen und ducken uns da nicht weg“, so die für Soziales zuständige Erste Beigeordnete.

Allerdings seien der Stadt momentan erst einmal die Hände gebunden. „Grundsätzlich haben wir bisher vier volle Stellen finanziert bekommen und müssen damit unsere 20 Schulen abdecken“, schildert Kleff. Pro Schule sind die Sozialarbeiter daher häufig nur an ausgewählten Tagen vor Ort.

Nun habe man Druck über den Kreis und das Land bekommen. „Das Budget ist nicht erhöht worden, die Tarifabschlüsse allerdings schon.“ Das heißt im Klartext: Das Gehalt der Sozialarbeiter steigt, aber daher ist nicht mehr für alle bisherigen Stellen Geld vorhanden. Daher müsse man nun eine Stelle einsparen. Das betrifft auch andere Städte wie beispielsweise Lünen.

In Castrop-Rauxel trifft es konkret die Grundschule Alter Garten und die Lindenschule. Die Leiterin der letzteren hatte die Eltern am Mittwoch (15.5.) darüber informiert, dass die dortige Sozialarbeiterin Julia Schmitt ab dem kommenden Schuljahr nicht mehr als Ansprechpartnerin für Kinder und Eltern zur Verfügung steht. Ein herber Verlust und sehr bedauerlich – findet Schulleiterin Isabell Schütz.

Isabell Schütz steht auf dem Schulhof der Lindenschule in Frohlinde in Castrop-Rauxel.
Isabell Schütz leitet die Lindenschule in Frohlinde, die von den Kürzungen betroffen ist.© Tobias Weckenbrock

Entscheidungsgrundlage Sozialindex

„Aus fachlicher Sicht ist es ganz klar, das wissen wir natürlich auch, dass jede Schule Sozialarbeiter braucht“, sagt Regina Kleff. „Nun ist es aber leider so, dass wir nicht auskömmlich verteilen können, sondern wir müssen den Mangel verwalten.“ Im nächsten Schulausschuss will sie erörtern, wie man den betroffenen Schulen nun Hilfe angedeihen lassen kann. „Wir werden da auch mit Land und Kreis noch mal in Gespräche gehen und darüber sprechen, dass wir damit so nicht zufrieden sind.“

Schulleiterin Schütz hatte auch kritisiert, dass die Stadt, die dann entscheiden musste, an welchen Schulen die Stellen gekürzt werden, dies auf Grundlage des Schulsozialindexes tat. Das sei „sehr vereinfacht“, schrieb Isabell Schütz im Elternbrief. Auch an der Frohlinder Schule, die zwar vergleichsweise wenig Schüler mit Migrationshintergrund und aus prekären sozialen Lagen besuchen, gebe es einen Bedarf für Sozialarbeiterin Julia Schmitt.

Der Index sei nicht optimal als Entscheidungsgrundlage, findet auch Regina Kleff, denn der berechne sich zum Teil auf Grundlage der im direkten Schulumfeld wohnenden Kinder. „Das sind aber nicht unbedingt die, die auch auf die Schule gehen. Bei der Lindenschule kommen ja zum Beispiel auch Kinder aus dem Dortmunder Westen hinzu.“ Dennoch habe der Sozialindex gegriffen, da er zumindest einen Vergleich zwischen den Schulen ermögliche.

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