
Die Bundesnetzagentur hat Ende Oktober den Bau des deutschlandweiten Wasserstoff-Kernnetzes genehmigt – und das soll auch durch Castrop-Rauxel führen. „Nach einer intensiven Planungsphase ist nun der Weg frei für die Umsetzung des Wasserstoff-Kernnetzes“, schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung. Nach aktuellem Stand soll das Kernnetz bis Ende 2032 in Betrieb genommen werden. Von den 9.000 Kilometern geplanter Leitungslänge werden etwa 44 Prozent neu gebaut und 56 Prozent alte Gasleitungen umgewidmet.
Dekarbonisierung notwendig
Im genehmigten Plan ist vorgesehen, dass das Wasserstoff-Kernnetz auch das Stadtgebiet Castrop-Rauxel erreichen wird. „Der Marktzugang zu Wasserstoff eröffnet uns perspektivisch ganz neue Möglichkeiten, die wir zum Wohle unserer Stadt nutzen wollen“, erklärt Bürgermeister Rajko Kravanja. Jens Langensiepen, Geschäftsführer der Stadtwerke Castrop-Rauxel, ergänzt: „Grüner Wasserstoff kann einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten, insbesondere mit Blick auf die notwendige Dekarbonisierung von Industrie und Wärmesektor. Das Thema hat für die Stadt und die Stadtwerke eine hohe Relevanz. Grüner Wasserstoff wird wichtig für unsere Industrie vor Ort, könnte aber auch für die (Fern-)Wärmeversorgung von großer Bedeutung werden. Die Stadtwerke bereiten sich bereits heute darauf vor, das eigene Gasnetz wasserstoff-tauglich zu machen.“
Kernnetz soll verbinden
Mit dem Kernnetz werden Erzeuger, Importterminals, Speicher und künftig auch Abnehmer bundesweit miteinander verbunden, so die Stadt in ihrer Pressemitteilung: „Die Umsetzung im Castrop-Rauxeler Umfeld findet durch die Open Grid Europe GmbH (OGE) und Thyssengas statt.“

Parallel laufe derzeit das Projekt „H2!Reallabor Castrop-Rauxel“, ein Projekt der Stadtwerke Castrop-Rauxel gemeinsam mit der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG, der Westfälischen Hochschule und der Gelsenwasser AG, bei dem es konkret darum geht, potenzielle Wasserstoff-Anwendungen im Stadtgebiet zu identifizieren. Das Projektteam prüft, welche Wasserstoff-Potenziale zu den lokalen Gegebenheiten passen.
Dabei werden lokale Besonderheiten, wie der Windpark in Frohlinde, die Wasserstoffleitung und die alten Zechen berücksichtigt, die als Speichermöglichkeiten in Betracht kämen. „In Workshops und Experteninterviews werden auch die unternehmerischen Bedarfe der ansässigen Firmen sowie der Kommune erfasst und bei der Planung berücksichtigt werden“, schreibt die Stadt.