Agathe Rechnitzer (98) lächelt glücklich Mehr als 100 Gäste feiern Weihnachten im Wichernhaus

Drei Frauen beim Gespräch an einem weihnachtlich gedeckten Tisch im Wichernhaus in Castrop.
Einen ebenso gemütlichen wie festlichen Heiligabend erlebten mehr als 100 Frauen und Männer im Wichernhaus in der Altstadt. © Uwe von Schirp
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„Ich bin ein Mensch, der von alten Sachen zehrt. Darum freue ich mich, wenn ich alte Bekannte treffe.“ Agate Rechnitzer ist nicht allein an Heiligabend 2024 und lächelt glücklich. Mit dem respektablen Alter von 98 Jahren ist sie gewiss die älteste Teilnehmerin unter den mehr als 100 Gästen. Sie feiern „Weihnachten im Wichernhaus“. Das Motto, „Gemeinsam statt einsam“, gilt seit 50 Jahren schon.

Wie im letzten Jahr sitzt sie neben Gisela Schlesiger und Florina Ikonomou am Tisch. Das sei aber ein Zufall, erklären die beiden Freundinnen. Aber ein schöner. Und so gibt es gleich viel zu erzählen. Gisela Schlesinger und Florina Schlesinger waren 2023 das erste Mal bei der von einem Helferkreis ausgerichteten Feier. „Das hat uns so gut gefallen, dass wir wieder gekommen sind“, sagt Schlesiger.

Geschichten wie die der drei Frauen gibt es viele an diesem festlichen Nachmittag im Wichernhaus. Gisela Ludorf lebt seit 2008 in Castrop-Rauxel. Sie kennt die Feier aus den Vorjahren und mag die Musik der Kapelle „Jazzklupp“, die auf der Bühne weihnachtliche Melodien spielt. Sie hat vom Heiligabend im Wichenhaus geschwärmt.

Heiligabend in Gemeinschaft

In diesem Jahr begleitet ist ihre Schwester Helga Rabkowitz aus Herne in die Nachbarstadt gekommen. „Sonst wären wir allein“, sagt die Hernerin. „Unsere Männer sind beide schon lange tot.“ Es ist einmal mehr ein Nachmittag ohne Einsamkeit, wenn die meisten Menschen in ihren Familien feiern.

Möglich machen die Feier eine Schar ehrenamtlicher Helfer. Für deren Kreis begrüßt Stephanie Süper die Gäste. „Endlich ist Weihnachten hat meine Tochter heute morgen gesagt“, erzählt sie. „Ich sage, endlich ist Wichernhaus.“ Für Familie Süper, die vor 50 Jahren zu den Initiatoren der Feier zählte, gehört „Gemeinsam statt einsam“ zu Heiligabend wie der Christstollen und Lichterglanz am Weihnachtsbaum. „Weihnachten sind Sie!“

Bürgermeister Rajko Kravanja knüpft daran an. „Wenn ich hier bei Ihnen bin, dann beginnt für mich Weihnachten“, sagt er. „Ich freue mich, dass wir Ihnen eine Freude machen. Und wenn Sie lächeln, dann haben wir alle etwas davon. Haben Sie ein bisschen Spaß.“

Kravanja erinnert daran, dass die Feier neben den ehrenamtlichen Helfern ohne viele Spender und Unterstützer kaum möglich wäre. Neben Brot, Gebäck und Kuchen, hat die Bäckerei Auffenberg ein Blech Winterapfel geliefert. Eine große 50 und der Titel der Veranstaltung weisen auf das Jubiläum hin. Die „Lebenswert“-Großküche am EvK hat das weihnachtliche Menü für den Abend gekocht: Rouladen mit Rotkohl und Klößen.

In einem Nebenraum stehen 150 Geschenktüten, die der Globus-Markt und Edeka Gronemann gespendet haben. Zum Sponsorenkreis zählt außerdem das Busunternehmen Zeretzke. Damit keiner allein und zu Fuß durch die Heilige Nacht muss, bringt sie ein Fahrer mit dem Bus nach Hause.

Wie sehr die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Angebot, die Helfer und die Spenden wertschätzen, zeigt der Applaus, den sie ihnen während des Grußworts des Bürgermeisters schenken.

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