Das Haus an der Karlstraße und der E-Bus der HCR sind seit Mittwoch wieder getrennt. Christian Matena zog den Bus raus. Das Haus blieb stehen. Offen ist, wie lange.
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Es knackt einmal ein bisschen. Dann staubt es auf. In kleinen Ruckel-Zügen steuert Abschlepp-Unternehmer Christian Matena per Fernbedienung die Seilwinde. Der Elektrobus, dessen Heck er mit seinen Mitarbeitern am 580-PS-Spezialschlepper festgezurrt hat, rollt ein paar Zentimeter zurück. Dann noch ein paar. Dann, etwa 1,50 Meter vom Haus entfernt, bleibt er stehen. Die Hydraulik des Schleppers schnauft durch. Genauso wie die rund 60 Personen, die hinter den Absperrrungen an verschiedenen Seiten rund um die Szenerie stehen. Es bleibt alles stehen.
Am Mittwoch um 12 Uhr hat ein Spezialunternehmen unter Aufsicht von Feuerwehr und Polizei, von Architekt und Statiker, von Staatsanwaltschaft, Medienvertretern aus Radio, Fernsehen und Zeitungen, von Nachbarn und den Hauseigentümern sowie Fachleuten des ÖPNV-Betriebs HCR den Elektrobus aus dem Einfamilienhaus an der Karlstraße gezogen. Das Haus blieb stehen, aber die Chancen, darin weiter wohnen zu können, werden als gering eingeschätzt.
So konnten die Rettungskräfte den Mann aus dem Fahrzeug retten. Und wurden durch seinen Hinweis auch auf eine Bus-Insassin aufmerksam. Die 21-jährige war hinten, doch der Busfahrer sagte dem Ersthelfer am Unfallort nur einen Satz: „Da hinten ist eine Frau.“ Beide kamen ins Krankenhaus. Sie sollen außer Lebensgefahr sein.
Nun übernimmt die Polizei wieder die Szenerie: Das Verkehrsunfall-Team, das auch an den anderen Tagen schon da war und den Hergang rekonstruieren muss, vermisst mit Spezialkameras und fotografiert mit handelsüblichen Kameras. Die Drohne der Polizei hat das Manöver aus der Luft aufgenommen, eine weitere Kamera war weit oben an einem rund acht Meter hohen Stativ angebracht.
Auch die Eigentümer und der Vater Theo G. sind da. Sie schauen gebannt zu, sind aber skeptisch: Der Schwiegersohn, der nicht offen sprechen will, sagt unserer Redaktion bei ausgeschalteten Kameras, er glaube nicht an eine Zukunft in diesem Haus. Statiker und Architekt bestätigen später: Das Haus ist in sich wohl nicht mehr sicher. Die Bodenplatte aus massivem Stahlbeton, die die Geschosse trennt, ist vom Aufprall komplett verschoben, ebenso wie der Dachstuhl. Risse in den Wänden innen und außen belegen das eindrucksvoll.