
In der Nacht von Samstag auf Sonntag (5.5.) wurde in Dresden der SPD-Europaabgeordnete Matthias Ecke mutmaßlich von vier Personen im Alter von 17 und 18 Jahren brutal zusammengeschlagen, als er dabei war, Plakate für die Europawahl im Juni aufzuhängen.
Dabei erlitt Ecke einen Jochbeinbruch und einen Bruch der Augenhöhle. Außerdem Schnittverletzungen sowie Hämatome im Gesicht. Ecke musste aufgrund der Verletzungen operiert werden. Kurz zuvor waren bereits Grünen-Wahlhelfer von der vierköpfigen Gruppe angegriffen worden.
In der Dattelner Lokalpolitik ist man natürlich schockiert über die hinterhältigen Angriffe auf Matthias Ecke und die Wahlhelfer der Grünen. Angst, selbst zur Zielscheibe werden zu können, haben die von uns befragten Partei-Vertreter allerdings nicht.

Dattelns CDU-Chef Dr. Patrick-Benjamin Bök verliert nicht viele Worte und bringt es auf den Punkt: „Mal ehrlich: Wir lassen uns doch nicht von ein paar Idioten von unserem demokratischen Handeln abhalten.“ Sorgen mache er sich keine, so Bök. Gleiches gilt auch für Markus von Gilardi, der für die Partei „Die Partei“ im Rat der Stadt Datteln sitzt. „Nein, ich hätte keine Sorgen“, sagt er und ergänzt ganz im Stil seiner Partei: „Gegen niveauvolle Diskussionen bis knapp über der Erde habe ich natürlich nichts.“
SPD-Lokalpolitiker Pascal Buddäus war selbst noch am Sonntag in Datteln unterwegs, um Wahlplakate anzubringen. In einem Facebook-Post berichtet er von ausschließlich positiven Begegnungen: „An dieser Stelle möchte ich aufgrund der Ereignisse in Sachsen besonders betonen, dass wir heute statt auf Hass, Hetze und Gewalt ausschließlich auf positive Rückmeldungen und Glückwünsche gestoßen sind.“ Stellvertretend für seine Partei schreibt er außerdem: „Wir lassen uns nicht unterkriegen!“
Europawahl emotional nicht aufgeladen
Auch Robert Golda (FDP) macht sich keine Sorgen, „dass Europakandidaten und Wahlhelfer in jeglicher Form physisch angegriffen werden.“ Bisher seien Wahlkämpfe in Datteln immer friedlich verlaufen, sagt Golda. „Außerdem sind wir generell in Gruppen von mehr als vier Leuten am Stand. Dementsprechend passen wir alle gegenseitig auf uns auf.“
Dr. Marco Zerwas (Wählergemeinschaft Die Grünen) befürchtet keine Probleme beim Anbringen von Wahlplakaten, da seine Partei bereits seit einigen Jahren aus ökologischen Gründen auf Plakatierung mit Themen- oder Personenplakaten verzichtet. „Stattdessen setzen wir auf wenige Großplakate, um öffentliche Präsenz im Konzert mit den Mitbewerbern zu zeigen.“ Nein, im aktuellen politischen Klima der Stadt Datteln habe er keine Bedenken, sich im Wahlkampf zu engagieren. „Insbesondere die Europawahl halte ich auch nicht für besonders emotional aufgeladen“, so Zerwas.