
Pleiten, Pech und Pannen – so könnte man die Gefühlslage der Anwohner an der Burgenlandstraße in der Beisenkampsiedlung treffend beschreiben. Sie müssen seit mehr als einem Jahr mit aufgerissenen Straßen und kaputten Gehwegen leben, weil die Stadt Datteln hier Kanalbauarbeiten durchführt. „Zum Teil kamen wir gar nicht zu unseren Häusern und mussten woanders parken“, macht Anwohner Yannik Raschke seinem Ärger über das Baustellenmanagement der Stadt im Gespräch mit unserer Redaktion Luft.
Versprechungen wurden nicht eingehalten
Alles begann im September letzten Jahres, als nacheinander im Vorfeld der eigentlichen Kanalbauarbeiten Versorgungsleitungen für Wasser, Strom und Gas erneuert wurden. Dass es wegen der neuen Abwasserkanäle zu Behinderungen kommen kann, dafür hat Yannik Raschke ja durchaus Verständnis. Was ihn ärgert, sind die vielen Versprechungen der Stadt hinsichtlich von Zeitplänen und anderen Dingen. „Da wurde keine von eingehalten“, kritisiert der Dattelner.
Rolli-Fahrer besonders betroffen
Besonders betroffen von den Behinderungen ist Raschkes Nachbar Satiros Vidinopoulus. Er ist Rollstuhlfahrer und litt besonders unter den aufgerissenen Straßen. Seit Wochen ist die Fahrbahn eine Schotterwüste, entsprechend schwierig war für den Rolli-Fahrer das Fortkommen. Der Gehweg ist inzwischen zwar gepflastert. „Aber die Übergänge sind noch nicht fertig. Da gibt es hohe Kanten“, sagt Yannik Raschke. Und als der Gehweg noch nicht fertig war, wäre Satiros Vidinopoulus ohne die Hilfe der Nachbarn gar nicht weggekommen. „Das ist doch nicht in Ordnung“, sagt er.
Als im April dann die Stadt mit den eigentlichen Tiefbauarbeiten begann, folgte für die Anwohner der Burgenlandstraße das eigentliche Drama. „Mehr als zwei Monate kamen wir im Mai und Juni gar nicht mehr zu unseren Häusern“, so Raschke. Die Stadt wollte den Kanalbau abschnittsweise in der Straße durchführen. „Aber dann stellt man fest, dass der Grundwasserspiegel sehr hoch ist. Aber das ist doch keine Überraschung. Das hätte ich denen gleich sagen können“, sagt der Beisenkämper.
Das hatte zur Folge, dass die Stadt das abschnittsweise Vorgehen knicken konnte und die Straße komplett aufreißen musste, um erst einmal eine Dränagenleitung zu legen. „Man hat uns Ersatzparkplätze versprochen. Aber auch das wurde nicht eingehalten“, so Raschke. Eine weitere Panne traf Satiros Vidinopoulus. Ein tonnenschwerer Kran hatte den provisorisch asphaltierten Gehweg so kaputt gemacht, dass die Internetleitung von Satiros Vidinopoulus defekt war. „Vier Wochen war es Vodafone untersagt, den Schaden zu reparieren“, berichtet Yannik Raschke.
Die Stadt Datteln begründet die lange Baustellenzeit damit, dass im Beisenkamp mehrere Kanalbauarbeiten geplant waren, die von der gleichen Firma ausgeführt wurden. Deshalb wurde auch an der Herdiekstraße zunächst der Kanal erneuert, bevor es an die endgültige Fertigstellung der Straßen geht. Die soll, so die Info aus dem Rathaus, in der kommenden Woche beginnen. Ein schwacher Trost für Yannik Raschke. „Wir waren die ersten, deren Straße aufgerissen wurde und sind die letzten hier im Beisenkamp, deren Straße fertiggestellt wird.“