
Anlässlich des Jahrestags der Reichspogromnacht am 9. November haben am Samstag (4.11.) Mitglieder der Partei „Die Linke“ aus Datteln den Putzlappen geschwungen und circa zwanzig Stolpersteine gereinigt. „Wir wollen, dass die Steine zur Reichspogramnacht sauber sind. Denn erst dann fallen sie den Bürgern richtig auf“, meint Petra Willemsen. Eine Ehrensache, dass die Steine geputzt werden, so die Stadtverbandsvorsitzende der Linken.
Im Fünfer-Team liefen die Aktiven die Steine in ganz Datteln ab und schrubbten, was das Zeug hielt. Das war in den Vorjahren gar nicht so einfach. „Wir machen das jährlich und wir haben immer wie blöd geschrubbt, um die Steine richtig sauber zu bekommen“, schilderte Petra Willemsen. Doch in diesem Jahr fuhren sie andere Geschütze auf: „Wir haben das Mittel selbst angemischt. Mit Wasser, Essig und Salz“, verriet Michael Willemsen. „Danach gehen wir mit einer Edelstahlpolitur dran, damit die Steine auch richtig glänzen“, fügte er hinzu.
Hetzrede
Am 9. November 1938 hielt NS-Propagandaminister Josef Goebbels in München eine Hetzrede gegen das „internationale Judentum“. Das war das Signal für die offene Verfolgung und brutale Ermordung von jüdischen Menschen in ganz Deutschland. In der Nacht zum 10. November setzten organisierte Schlägertrupps von SA und NSDAP Synagogen in Brand, zerstörten jüdische Geschäfte und Einrichtungen, verwüsteten Wohnungen, misshandelten, verhafteten und ermordeten Menschen.
Mit den Stolpersteinen soll an die Menschen erinnert werden, die in der Zeit der Nazi-Diktatur ermordet, deportiert, verfolgt oder vertrieben wurden. Die kleinen Gedenktafeln aus Messing sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig; sie liegen hierzulande in mehr als 1200 Städten und Gemeinden.
Das diesjährige Gedenken an die Reichspogromnacht findet am Donnerstag, 9. November, um 18 Uhr im Dachsaal des Dorfschultenhofs an der Genthiner Str. 7 statt. Es ist eine gemeinsame Veranstaltung vom Comenius-Gymnasium, der Evangelischen Kirchengemeinde Datteln, den katholischen Kirchen in Datteln, des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins Datteln 1922 und der Stadt Datteln.
Bereits um 17.30 Uhr trifft sich das Veranstalterbündnis am Standort der alten Synagoge (Marktstraße/Türkenort), um im öffentlichen Raum ein Zeichen der Solidarität mit Israel und gegen Antisemitismus zu setzen. Dazu sind alle Bürgerinnen und Bürger sowie Dattelner Organisationen eingeladen.