
Der große Verführer März: Mit mehr Sonnenstunden denn je und Temperaturen bis an die 20-Grad-Marke lockte er die Hobbygärtner aus der Reserve. Es wurde gepflanzt, was das Zeug hielt. Von der Primel bis zum Radieschen. Auf Balkonen, Terrassen und in den Gärten. Und jetzt? Die große Keule von oben. Schnee und klirrende Kälte. Geht das jetzt alles kaputt? Erfriert es? Was ist zu tun?
Eine kleine Grablampe kann Wunder wirken
Der Dattelner Gregor Keller, der an der Markfelder Straße eine Gärtnerei insbesondere für Kräuter betreibt, versteht die Aufregung und hat ein paar gute Tipps für kleines Geld. Erstens: „Alles, was in Kübeln und Kästen ist, ins Warme räumen“, empfiehlt er. Mit „warm“ meint er nicht das mollige Badezimmer, sondern Schuppen oder Garage. „Hauptsache frostfrei.“
Frostfrei bekomme man diese Notunterkünfte fürs Florale ganz einfach: „Eine kleine Grablampe reinstellen.“ Damit meint er die Teelichte, die an den Totengedenktagen im Spätherbst die Friedhöfe erhellen. Er selber habe schon ganze Gewächshäuser damit frostfrei gehalten, also eigneten sie sich auch gut als Wärmequelle „für die kleinen Gewächshäuser, die viele auf dem Balkon oder im Garten stehen haben“.
Keine Gefahr für Pflanzen aus dem vergangenen Jahr
Aber da ist auch das, was bereits in den Gartenboden verbracht wurde, also nicht transportabel ist. „Vlies drüber“, sagt „Kräutermagier“ Gregor Keller. Gibt‘s in jedem Baumarkt und kostet nicht die Welt.
Um alle Pflanzen, die mindestens seit dem vergangenen Jahr im Garten sind, müsse man sich eh keine Sorgen machen. „Die können das ab.“ Die schmollten vielleicht ein bisschen – „das sieht man daran, dass sie braune Blätter ausbilden“ –, jedoch könne das getrost ignoriert werden. „Die Pflanzen merken: Ups, noch zu kalt. Ziehen sich ein wenig zurück und warten auf den nächsten Wärmeschub.“
Frösche, Molche und Kröten im Teich haben ihre eigene Strategie
So wie die Frösche, Kröten und Molche im Gartenteich von Rainer Berkenhoff in Datteln-Meckinghoven. Die sind gerade an den vergangenen sehr lauschigen Frühlingsabenden reichlich zugewandert. „Einen grünen Wasserfrosch, sieben Laubfrösche, zwei Kammmolche“, habe er gezählt. Die Population von Erdkröten sei da eher unüberschaubar. „Ganz viele“, versichert das Dattelner Urgestein. Der Wintereinbruch schmecke seinen Haus- bzw. Hoftieren zwar nicht, „aber denen passiert nichts. Die haben sich schön auf den Grund des Teiches sinken lassen und sich im Schlamm eingebuddelt.“