
Die Mitarbeiter der Jugendämter würden nahezu ohnmächtig vor dem Problem der fehlenden Plätze für schutzbedürftige Kinder und Jugendliche stehen, schreibt Bürgermeister André Dora an den NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst. Dattelns Bürgermeister weist darauf hin, dass die Anforderungen an die Kinder- und Jugendhilfe durch die gesellschaftlichen Herausforderungen sehr stark angestiegen sind: „Familien sind wie nie zuvor auf öffentliche Hilfen angewiesen“.
Die Zahlen zeigten schnell und deutlich, dass ein massiver Bedarf bestehe und dass immer mehr Kinder und Jugendliche durch die Jugendämter geschützt werden müssen, heißt es weiter. Aber nicht nur die Jugendämter seien überlastet. Auch ließen sich nicht immer Einrichtungen finden, in denen bedrohte Kinder und Jugendliche untergebracht werden können.
Mehr als 100 Anrufe, um eine Schutzstelle zu finden
Dazu erwähnt Dora ein Beispiel: „Zuletzt musste das Jugendamt der Stadt Datteln im Rahmen einer Inobhutnahme mehr als 100 Einrichtungen anfragen, um eine entsprechende Schutzstelle zu finden.“ Die Zeit, die für diese Telefonate aufgewendet werden müsse, „steht den Hilfesuchenden nicht zur Verfügung.“ Dora fordert deshalb „ein ausreichendes Angebot an Einrichtungen“.
Er fordere daher unter anderem ein „sofortiges Ausbauprogramm für Schutzplätze für Kinder“. Dora verweist auch auf die minderjährigen unbegleiteten Geflüchteten – deren Anzahl in NRW um 162,2 Prozent zum Vorjahr angestiegen ist. Bei diesen Menschen müssten die Jugendämter immer kurzfristig Lösungen finden.