
Die Bundesregierung hat zum Jahreswechsel die CO₂-Steuer angehoben. Das betrifft alle, auch die Busunternehmen, die durch den Anstieg der CO₂-Bepreisung von 30 auf 45 Euro je Tonne jetzt knapp fünf Cent mehr pro Liter Diesel zahlen müssen. Das bereitet zwar den beiden Dattelner Busunternehmern Wolfgang Iltz (Iltz Reisen) und Daniel Minarzik (IBS) nicht gerade schlaflose Nächte. Aber sie wundert es schon, dass gerade Fernbusse mit diesem Anstieg gewissermaßen bestraft werden, obwohl sie mit Blick auf die Umweltbilanz im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln quasi der Öko-Champion sind.
Umweltbilanz: Fernbusse auf Platz 1
Beim Vergleich aktueller Emissionswerte erreicht der Fernlinienbus die beste Umweltbilanz aller Verkehrsmittel auf langen Strecken. Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. Die Zahlen zeigen im Detail, dass der Fernbus mit Blick auf den Ausstoß von Kohlendioxid, Stickstoffoxid und Partikeln sowie beim Energieverbrauch am besten abschneidet. Insbesondere im Vergleich zum Pkw und zum Flugzeug ermöglicht der Bus als Transportmittel eine deutliche Minderung unter anderen der CO₂-Werte.
Das unterstreicht auch an anderer Wert, und zwar die Umweltkosten pro Personenkilometer: Hier liegt der Reisebus bei 1,16 ct/Personenkilometer (Pkm). Der Linienbus kommt auf 2,7 Cent, ein E-Pkw liegt bei 4,41 Cent und ein Diesel-Pkw bei 5,43 Cent. Grund dafür: Der Reisebus kann im Vergleich zum Pkw deutlich mehr Personen auf der Strecke transportieren. Der Reisebus stößt 32 Gramm/Pkw aus, der Pkw 143, das Flugzeug liegt bei 214 Gramm/Pkm.
Aktueller Dieselpreis fängt Mehrbelastung auf
60 Prozent der Busunternehmen befürchten wegen der höheren CO₂-Steuer deutliche Folgen für ihre Betriebe. Wolfgang Iltz und Daniel Minarzik sehen das allerdings gelassener – noch. „Wir bekommen Anfragen für Fahrten, die erst in einigen Monaten oder ein Jahr später stattfinden. Wir kalkulieren dann das Angebot mit dem aktuellen Dieselpreis und rechnen einen kleinen Aufschlag ein, da wir immer mit steigenden Spritpreisen rechnen müssen“, erläutern die beiden Dattelner Unternehmer im Gespräch mit unserer Redaktion.

Aktuell geht ein Literpreis von 1,80 Euro in die Kalkulation ein. „Der Dieselpreis liegt derzeit zwischen 1,60 bis 1,70 Euro pro Liter. Der Anstieg von 4,8 Cent pro Liter durch die CO₂-Steuer schlägt deshalb bei uns nicht wirklich durch“, erläutert Daniel Minarzik.
Sorge um eine neue Maut für Busse
Was allerdings die beiden Dattelner Unternehmer umtreibt, ist eine mögliche Maut auch für Busse, so wie sie derzeit Lkw bezahlen müssen. Bislang seien Busse davon ausgenommen worden. Wolfgang Iltz und Daniel Minarzik haben die Sorge, dass die Bundesregierung nach der 2023 durch das Bundesverfassungsgerichtsurteil entstandenen Milliarden-Lücke bei ihrer Suche nach weiteren Einnahmequellen die Bus-Maut anpacken könnte. „Das wäre ein Schlag ins Kontor“, betonen die beiden Unternehmer, die zudem die Sorge haben, dass in Zukunft die Dieselpreise wieder anziehen. Die Erinnerung an Literpreise von 2,30 Euro ist den beiden noch in böser Erinnerung.