
Es war eine lange politische Diskussion, bis der Kommunale Servicebetrieb Datteln (KSD) am 31.12.2019 um 23.59 Uhr offiziell an den Start ging. Die Stadt übertrug dem KSD die Sparten wie Straßenbau/-unterhaltung, Friedhöfe, Entwässerung, Abfallwirtschaft, Stadtreinigung etc., der diese Bereiche eigenverantwortlich steuert und verwaltet. Die Stadt schuf damit ein Sondervermögen in Höhe von rund 120 Mio. Euro. Mit dieser Bilanzsumme startete der KSD als eigenbetriebliche Einrichtung. Und es scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Denn der KSD hat für 2021 einen satten Gewinn eingefahren. Und auch die Prognosen für die Folgejahre sehen erfolgversprechend aus, wie KSD-Chef Frank Kuhs und Ralf Schnettger, beim KSD Leiter der Finanzbuchhaltung, im Gespräch mit unserer Redaktion erklären.
Zur Gründung des KSD wurde ein Wirtschaftsplan für die ersten vier Jahre aufgestellt. „Kaufmännisch vorsichtig“, bezeichnete Bürgermeister André Dora diesen Plan. Der sah für 2020 ein Minus von einer Mio. Euro vor, tatsächlich schloss der KSD mit einem Plus von knapp 290.000 Euro ab. Noch besser war das Jahr 2021. Hier stand ein geplantes Defizit von 750.000 Euro, der Jahresabschluss, den Frank Kuhs und Ralf Schnettger jetzt im zuständigen Betriebsausschuss der Politik vorstellte, weist für 2021 aber einen Gewinn von 1,46 Mio. Euro aus. Die Bilanz fiel also um 2,1 Mio. Euro besser aus als erwartet.
Betriebsoptimierung verringert Ausgaben
Maßgebliche Ursache für diese erfreuliche Entwicklung ist die Tatsache, dass bei der Erstellung des Wirtschaftsplans der Posten Entwässerung städtischer Flächen nicht aufgeführt war. Hier wurde nachgebessert, was zu mehr Einnahmen führte. Eine wichtige Rolle für den positiven Abschluss spielt laut Frank Kuhs auch die permanente Optimierung von Betriebsläufen auf dem Betriebshof, was zu Einsparungen führt.

Wichtig ist Dora und Kuhs auch der Aspekt, dass mit Gründung des KSD die Transparenz der Arbeit deutlich verbessert werden konnte. Beispiel: Früher rief man aus dem Rathaus beim damals noch städtischen Betriebshof an, Mitarbeiter müssten mal einen Schrank transportieren. Darauf setzten sich drei Mitarbeiter in Bewegung, um das zu erledigen. Heute wird für jede Dienstleistung, die der KSD für die Stadt erledigt – und auch umgekehrt – eine Rechnung geschrieben.
Frank Kuhs und Ralf Schnettger wissen natürlich, dass ein solcher Bilanzgewinn Begehrlichkeiten weckt. Der KSD dürfe aber nicht hingehen und beispielsweise den Überschuss dazu verwenden, um Gebühren zu senken, macht Ralf Schnettger klar. Die 1,46. Mio. Euro werden deshalb ins nächste Geschäftsjahr vorgetragen. Dem Vorschlag folgte auch die Politik im Betriebsausschuss. Der Rat muss das im Mai noch abnicken. Mit dem Gewinn soll der KSD einen finanziellen Puffer aufbauen für unerwartete Ausgaben. Ralf Schnettger will nicht ausschließen, dass, wenn der Puffer in den kommenden Jahren anwächst, der KSD Überschüsse an die klamme Stadtkasse überweist, um so den Bürger zu entlasten. „Das entscheidet aber die Politik.“