
Die Adventslichter-Aktion ist in diesem Jahr wieder im vollen Gange. Wie jedes Mal können die Wohlfahrtsverbände in Dorsten Fälle zu bedürftigen Dorstenern einreichen, die im Dezember veröffentlicht werden. Häufig sind es nur kleine oder dringend notwendige Dinge, die die Dorstener benötigen.
Es ist noch nicht ganz die Hälfte der Aktion vorbei, aber schon jetzt zeichnet sich ab, dass die diesjährigen Dorstener Adventslichter ein voller Erfolg werden. Bis zum Montag (9. Dezember) sind bereits 16.710 Euro und zahlreiche Sachspenden bei den zuständigen Wohlfahrtsverbänden eingegangen.
Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr gingen insgesamt 39.500 Euro ein. Am 11. Dezember 2023 lag der Zwischenstand bei 10.550 Euro. Das diesjährige Zwischenfazit fällt daher mehr als erfreulich aus: „Die Spendenbereitschaft ist unheimlich groß“, erzählen die Beteiligten.
Fall-Nummer 5 sticht dabei besonders heraus: „Es ist noch nie so viel Geld für einen Fall zusammengekommen“, heißt es. Aber auch die Bereitschaft der Dorstener Sachspenden abzugeben, ist höher als in den Jahren zuvor. Die Ansprechpersonen der einzelnen Fälle sind überwältigt von der Spendenbereitschaft der Dorstener.
Susanne Warnke beteiligt sich seit rund 14 Jahren an der Aktion. Als Leiterin der Mobilen Jugendhilfe Dorsten betreuen sie und ihr Team bedürftige Familien, die in verschiedenen Angelegenheiten Unterstützung brauchen. Mit den Adventslichtern konnte sie schon oft für strahlende Gesichter sorgen. In all den Jahren sind ihr vor allem drei Fälle im Gedächtnis geblieben, bei denen sie sowohl von der Spendenbereitschaft der Dorstener als auch vom Ergebnis überwältigt war.
Kinderzimmer benötigt
„Ich hatte einen Fall, wo ein junges Pärchen ein Kind bekommen hat. Beide waren wirklich sehr unwissend und hatten wohl schon ein Kind“, erklärt sie. „Sie konnten es sich nicht leisten, neue Möbel zu kaufen“, sagt Susanne Warnke.
Daraufhin hat sich eine Dame gemeldet, die ins Altenheim gezogen ist und ihre Wohnung auflösen musste. Sie hatte noch ein altes Kinderzimmer und wollte es gerne der Familie geben. „Aber dann hat sie beschlossen, dass die Familie ein neues Kinderzimmer haben soll“, erinnert sich Warnke. Die Dame hat die Kosten übernommen.
Der Fall ist Susanne Warnke vor allem im Gedächtnis geblieben, weil die Dame so großzügig war. „Damit hat wirklich kein Mensch gerechnet. Wir haben gedacht, wir kriegen irgendwelche gebrauchten Möbel vielleicht, aber dass die Familie mal eben shoppen gehen kann, war schon wirklich toll“, erinnert sie sich. Auch die Familie war total überrascht. „Das war Weihnachten für drei Jahre für die“, sagt sie.
Schminktisch macht Mädchen glücklich
Und manchmal sind es auch die kleinen Dinge, die für andere die Welt bedeuten. Susanne Warnke erinnert sich auch an einen Fall, wo ein junges Mädchen unheimlich traurig war, weil bei einem Umzug ihr Schminktisch zu Bruch gegangen war. Ihr Selbstwertgefühl hat sehr gelitten.
Über die Aktion sind drei verschiedene Tische bei der Mobilen Jugendhilfe eingegangen. Das Mädchen entschied sich für einen ganz besonderen Tisch, denn als sie ihn einräumen wollte, wartete noch eine Überraschung auf sie. „Sie hat sich für den Schminktisch entschieden, den auch eine ältere Dame abgegeben hat, mit einem Brief, ein bisschen Geld und Schokolade in der Schublade“, erzählt Warnke. Die zusätzlichen Geschenke entdeckte das Mädchen aber erst zu Hause und freute sich sehr. Danach konnte eine Kollegin von Susanne Warnke beobachten, wie es dem Mädchen wieder besser ging. „Die ist vorher wirklich in ein Loch gefallen“, erinnert sie sich.
Erlebnisse für Familie
„Und dann hatten wir noch einen Fall, der hat uns alle beeindruckt“, so Warnke. Eine Familie, die auch von Bürgergeld gelebt hat und schon seit Generationen nicht aus der Spirale herauskam. „Da bleibt nicht viel Geld, um große Geschenke zu kaufen und große Sprünge zu machen“, erzählt Warnke.
Die Mutter hat selber keine Ausbildung gemacht, war aber immer sehr bemüht, dass es ihre Kinder einmal besser haben sollen. Daher wollte sie, dass ihr Sohn als einziger in der Familie den Führerschein machen kann. „Das war ihr Traum. Und sie wollte einmal so richtig schön Weihnachten feiern“, erzählt sie weiter. „Diese Familie ist überschüttet worden mit Gutscheinen und Geld.“
Die Familie konnte in dem Jahr für alle Geschenke kaufen und ein schönes Weihnachtsessen zusammen verbringen. Mit den Gutscheinen konnten sie gemeinsam Ausflüge unternehmen, die sonst nicht möglich gewesen wären. Ohne die Adventslichter-Aktion hätte es das nicht gegeben.