
Nach der Vollversammlung des Ärztevereins hat Dr. Stefan Möllhoff einen Brief an Ministerpräsident Hendrik Wüst und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann geschrieben. Die niedergelassenen Ärzte aus Dorsten und Umgebung verfolgten die Krankenhausplanung mit „großem Bedauern“.
„Die Auswirkungen, die diese Planung für das Dorstener St. Elisabeth-Krankenhaus und damit für unsere Patienten in der Region hat, sind aus unserer Sicht nicht akzeptabel.“
Aufgrund des demografischen Wandels würden die Patienten immer älter, litten zunehmend an mehreren Krankheiten gleichzeitig. „Dazu kommt, dass viele Menschen ihren Ruhestand in unserer Region verbringen und wir daraus resultierend noch einmal deutlich mehr ältere Patienten zu versorgen haben, als in anderen Regionen.“
Risiko durch lange Wege
Möllhoff: „Die Etablierung der interventionellen Kardiologie im St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten war ein großer Schritt in eine deutlich verbesserte Notfallversorgung. In unserer Region konnten damit fast 1.000 Patienten wohnortnah geholfen werden. Sehr viele Patienten verdanken den kurzen Transportzeiten ihr Leben. Nach Ihren Planungen, Herr Minister Laumann, möchten Sie also riskieren, jährlich viele Menschen zu verlieren, da diese noch auf dem Weg zum nächsten Kathetermessplatz versterben?“
Für viele Ältere seien weite Wege zum Krankenhaus nicht mehr zumutbar. Auch müsse man Patienten aus Schermbeck und Raesfeld mitbedenken. „Da ist der Weg zum nächsten Krankenhaus schon jetzt eine logistische Herausforderung.“
Ärzte-Abwanderung befürchtet
Bei einer Schließung der interventionellen Kardiologie zum 31. Dezember 2025 würden sich „die erst geschaffenen Strukturen im Dorstener Krankenhaus in Bezug auf die Notfallversorgung verschlechtern“. Möllhoff: „Kann die Notfallstufe 2 dann noch vorgehalten werden? Wie wirkt sich das auf die Qualität der Notfallversorgung aus? Was passiert mit der Versorgung aller anderen kardiologischen Erkrankungen jenseits der interventionellen Kardiologie? Wird es in Dorsten dann überhaupt noch eine ausreichende Anzahl an kardiologischen Fachärzten geben? Oder gehen die fachlich versierten kardiologischen Kollegen dann an andere Krankenhäuser, die noch die interventionelle Kardiologie erbringen dürfen?“
Ebenso groß sei das Unverständnis über die Streichpläne im Bereich der Senologie in Dorsten. Das Angebot und Team dort wird von den Ärzten in höchsten Tönen gelobt. „Die Stärkung des senologischen Bereiches innerhalb des neuen KERN-Verbundes wird positiv wahrgenommen.“
Wirtschaftlichkeit in Gefahr?
Nach Gesprächen mit den Vertretern des Krankenhauses sehen die niedergelassenen Ärzte mit dem Wegfall der Senologie auch Gynäkologie und Geburtshilfe gefährdet, „da der eine ohne den anderen Bereich nicht wirtschaftlich betrieben werden kann“. „Letzten Endes stellt sich dann auch für uns niedergelassene Ärzte natürlich die Frage, ob das Dorstener Krankenhaus nach Wegfall der beiden wichtigen Versorgungsbereiche überhaupt noch wirtschaftlich betrieben werden kann?“
Fazit: Möllhoff appelliert an Laumann, die Entscheidung zu überdenken. „Eine Patientengefährdung ist sicher von keiner Seite gewünscht und der etwas andere Blick auf eine doch flächenmäßig große Region noch einmal anders zu beurteilen, als man es im Ballungsgebiet tun kann.“