
Alessandras Vater, Jens R. (Name der Redaktion bekannt), hat seine Tochter am 2. Januar bei Facebook als vermisst gemeldet. Sein Beitrag wurde innerhalb weniger Stunden tausendfach in der Region geteilt. Alessandras Elternhaus ist in Wesel, doch seine Tochter sei zuletzt in einer Clearinggruppe in Rhede untergebracht gewesen, sagt der Vater.
Dabei handelt es sich um ein vorübergehendes Angebot für Jugendliche in Krisensituationen. Auch Inobhutnahmen sind dort möglich. Seine Tochter sei unter anderem internetsüchtig, so der Vater.
Schon an Weihnachten habe Alessandra geäußert, dass sie eine Internetbekanntschaft in Dorsten besuchen wolle. Ihr Vater: „Wir haben gesagt: Du kannst nicht allein nach Dorsten fahren – du bist 13.“
Er vermutet, dass aber genau das am Silvestertag passiert ist. Seine Tochter, die eigentlich bis Ende Januar in der Clearinggruppe untergebracht war, sei an diesem Tag zu einem Spaziergang aufgebrochen und am Nachmittag nicht zurückgekehrt. Dies sei der Polizei angezeigt worden.
TikTok-Video in Dorsten
„Scheinbar ist sie nach Dorsten gefahren“, sagt Jens R.. Denn es sei ein TikTok-Video mit ihr aufgetaucht, das auf dem ehemaligen Zechengelände Fürst Leopold aufgenommen wurde. Das ist für den Vater der letzte Hinweis auf Alessandras Aufenthaltsort.
Die Internetbekanntschaft Alessandras lebe in einer Wohngruppe in Bochum und sei auch dorthin zurückgekehrt, so der Vater. „Er macht sich keine Sorgen – er weiß irgendwas. Wir denken, dass sich unsere Tochter in Dorsten versteckt hält, dass sie Angst hat zurückzukommen.“ Was noch alles passiert sein könnte – daran mag er nicht denken.
Die Beschreibung
Zuletzt soll Alessandra bekleidet gewesen sein mit einem schwarzen Oberteil, schwarzer Weste, blaue Jeans sowie weißen Sneakers.
Frank Rentmeister, Sprecher der Kreispolizei Borken, bestätigt auf Nachfrage, dass eine Anzeige zu dem Fall eingegangen sei. Für die Polizei gebe es derzeit aber „keinen Anlass, an die Öffentlichkeit zu gehen“. Dies begründet Rentmeister damit, dass es „andere Hinweise und Ansätze“ gebe, den Aufenthaltsort zu ermitteln. Außerdem bestehe derzeit für die Polizei „keine herausragende Gefahrenlage“. Rentmeister sagt aber auch, dass sich diese Einschätzung ändern könne.
„Grundrechtseingriff“
Dass Eltern wie im vorliegenden Fall über die die sozialen Medien nach ihren Kindern suchen, sei, so Rentmeister, nicht verboten. Allerdings, gibt er zu bedenken, handele es sich „um einen Grundrechtseingriff“, da die vermisste Person „auf Ewigkeiten im Internet erkannt werden kann“. Deshalb rate die Polizei in solchen Fällen immer von Alleingängen ab und zu einer engen Zusammenarbeit mit der Polizei. Hinweise zur Vermissten an Tel. (02861) 9000.
Update vom 4. Januar: Die vermisste Alessandra ist wieder aufgetaucht.