
Eine Brille, um den Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen, ein kleiner Zuschuss, um endlich mal ein Weihnachtsessen auf den Tisch stellen zu können oder um die nötige Operation für den geliebten Vierbeiner zu bezahlen: Das sind die kleinen, aber sehnlichsten Wünsche der Dorstener.
Wie der Weihnachtsbaum am Heiligen Abend gehört die Adventslichter-Aktion zum Fest in Dorsten. In jedem Jahr bitten die Wohlfahrtsverbände um Geld- und Sachspenden für bedürftige Personen in der Stadt. Im vergangenen Jahr kamen alleine 39.500 Euro und zahlreiche Sachspenden zusammen.
Seit jeher beteiligt sich auch die Caritas Dorsten an dem Projekt und hat bereits für einige strahlende Augen gesorgt. „Ich hatte im letzten Jahr einen Fall zu einer alleinstehenden Frau, die von Sozialleistungen lebt“, erzählt Diplom-Sozialpädagogin Brigitte Hellerberg. Die Klientin hat sich ein nettes Weihnachtsfest gewünscht. „Und dann kamen zwei wirklich sehr schön gepackte Pakete“, erinnert sich die Sozialpädagogin.
„Mit Tränen in den Augen“
Die Spenderin habe im Vorfeld sogar noch angerufen und sich nach Allergien oder sonstigen Hinweisen erkundigt. „Aber sie fragte dann: Darf ich denn neben besonderen Lebensmitteln auch ein persönlicheres Geschenk hineinstecken?“, berichtet sie. Das Geschenk hat Brigitte Hellerberg ihrer Klientin dann persönlich übergeben.
„Und sie stand hier, mit Tränen in den Augen und sagte: Das verwahre ich mir wirklich bis Weihnachten auf, dass ich das dann auspacke, damit ich wirklich ein schönes Weihnachtsfest habe“, sagt Brigitte Hellerberg.
In dem Geschenk waren viele besondere Lebensmittel, die sich die Dame sonst nicht hätte leisten können. Als extra Geschenk hatte die Spenderin ein schönes Duschgel weihnachtlich verpackt.
„Da steckte Liebe drin“, meint auch David Berger, Fachbereichsleitung Allgemeine Soziale Hilfen bei der Caritas. In diesem Jahr koordiniert er zum ersten Mal die Adventslichter-Aktion und löst damit Andrea Schlüter ab, die die Jahre zuvor dafür zuständig war.
„Es sind wirklich viele total beseelt von Kleinigkeiten“, berichtet Brigitte Hellerberg. „Genau das ist ja das Thema der Aktion. Etwas Besonderes zu haben und ein Adventslicht zu sein, mit der Spende“, ergänzt David Berger.
Büro voll mit Hundefutter
Er erinnert sich an einen besonderen Fall, bei dem eine Frau um eine Futterspende für ihren Hund gebeten hatte. „Das hat uns von den Socken gehauen“, berichtet der Sozialpädagoge. Es seien so viele Hundefuttersäcke bei der Caritas angekommen, dass sie gar nicht mehr wussten, wo sie das Futter lagern sollten. Aber auch viele Geldspenden sind hereingekommen: „Sodass die Tierarztrechnungen wirklich auch lange Zeit finanziert werden konnten“, ergänzt er.

Durch die Spenden wurde die Frau finanziell entlastet. „Der Hund, der war schon sehr, sehr kränklich und sie hatte wirklich extreme Angst, ihr geliebtes Tier, sie lebt sehr isoliert, wirklich zu verlieren“, so Brigitte Hellerberg.
Die Geldspenden wurden speziell für die anfallenden Tierarztrechnungen überwiesen, sodass das Geld zielgerichtet eingesetzt werden konnte.
„Da sind einfach schöne Erlebnisse“
„Und da muss man auch wirklich nochmal sagen, das ist ja auch so ein bisschen das, wofür die Aktion steht. Dass da halt wirklich soziale oder pädagogische Fachkräfte hinter stehen, die ja auch so ein bisschen dafür gerade stehen, dass die Spendengelder zweckgebunden verwendet werden“, so David Berger.
In einem Jahr sind mehrere Fahrräder bei der Caritas gelandet. „Ich weiß noch, dass eine Betreute auch wirklich Tränen in den Augen hatte, als sie das Fahrrad hier entgegengenommen hat“, erzählt Berger. Die Frau musste etwas weiter weg vom Stadtkern in eine neue Wohnung ziehen. Das Fahrrad sorgte wieder dafür, dass sie am Leben teilhaben konnte.
„Sie drehte hier wackelig eine erste Runde, weil sie wirklich lange nicht mehr gefahren ist. Als sie zurück und auf mich zukam, hatte sie dieses Strahlen in den Augen. Das sind einfach so schöne Erlebnisse, wenn man merkt, da kommt was an“, berichtet er.
Beiden ist es wichtig zu betonen, dass die Aktion anonym verläuft. Immer wieder bieten Menschen Hilfe an und wollen einen persönlichen Kontakt herstellen, der nicht möglich ist. Das heißt aber nicht, dass nicht auch persönliche Dinge wie ein Brief, ein gemaltes Bild von Kindern oder ein anderes Dankeschön von den Beschenkten zurück an die Spender gehen könnten.
Außerdem benötigt die Aktion Helfer, die mit einem geeignetem Auto oder Bulli Sachspenden abholen und weiterleiten können.
Vom 1. Dezember bis zum Heiligen Abend veröffentlichen wir an jedem Erscheinungstag eine Schilderung über eine konkrete Notlage oder einen konkreten Wunsch, zum Schutz der Betroffenen in anonymisierter Form. Am Samstag veröffentlichen wir zwei Fälle.
Jeder der insgesamt 33 Fälle bekommt eine Fall-Nummer. Wer Sach- oder Geldspenden einem bestimmten Fall zukommen lassen möchte, nennt auf seiner Überweisung einfach diese Nummer. Aber auch finanzielle Spenden für die Gesamtaktion, die dann gerecht verteilt werden, sind willkommen. Die Konto-Nummern veröffentlichen wir mit den Fällen. Unter jedem Fall ist ein zuständiger Ansprechpartner vermerkt.