
An der Marler Straße wiesen an der Zufahrt zum Barloer Busch bunte Ballons auf das festliche Ereignis hin: Förster und Waldpädagoge Bernhard von Blanckenburg hatte vor wenigen Tagen zur feierlichen Enthüllung einer ganz besonderen Tafel am 2023 neu gestalteten Waldlehrpfad eingeladen.
Denn die aus Dorsten stammende Erfolgs-Schriftstellerin Cornelia Funke, die in ihren Romanen zahlreiche Kinder und Erwachsene auch für die Schönheit und Bedeutung der Natur und der Wälder begeistert hat, hat exklusiv für ihre Heimatstadt einen kleinen Text für die mehr als zwei Kilometer lange Erkundungstrecke beigetragen.
Mit der Hilfe von Altbürgermeister Lambert Lütkenhorst, gleichzeitig Vorsitzender des Cornelia-Funke-Baumhaus-Vereins, war der Mail-Kontakt zu der in Volterra (Toskana) lebenden Schriftstellerin zu Stande gekommen, erzählt Bernhard von Blanckenburg, der bis zu seiner Pensionierung Dorstens Stadtförster war. „Sie wollte von mir im Vorfeld alles genaustens über den Waldlehrpfad wissen.“

Tischlermeister Frank Vennemann hat anschließend eine 1,20 Meter lange und 50 Kilogramm schwere Eichen-Stele für die Tafel in seiner Werkstatt bearbeitet und verschönt. Mitarbeiter der Dorstener Arbeit waren schließlich beim Transport und Aufbau beteiligt, der Dorstener Verkehrsverein übernahm einen Teil der Kosten.
Den Festakt im Wald bezeichnet Bernhard von Blanckenburg als „Tag der Wertschätzung, der Natur – und der Geschichten, die bleiben“. Schirmherr und Bürgermeister Tobias Stockhoff konnte dabei auch 26 Kinder aus der Klasse 1 c der Kardinal-von-Galen-Grundschule in Altendorf-Ulfkotte begrüßen.
Sie hatten sich mit ihrem Lehrer Marcel Winkler mit dem Thema „Wald“ als Lebensraum, Lernort und Fantasiequelle sowie mit dem Textbeitrag von Cornelia Funke beschäftigt und für diesen Tag eine literarische Überraschung vorbereitet.
Eindrucksvolle Worte
Die Dorstener Autorin und Pädagogin Dr. Edelgard Moers stellte zuvor das Schaffen von Cornelia Funke kurz vor, wie sie mit ihrem faszinierenden Sprachgefühl ihre Leserschaft in zauberhafte Welten lockt. Auch ihr persönlicher Beitrag, der nun auf der neuen Stele des Waldlehrpfades zu sehen ist, würdigt in eindrucksvollen Worten das komplexe Miteinander von Tier, Pflanze und Mensch. In ihren Worten klinge nicht nur die Faszination für das grüne Reich an, sondern auch die Überzeugung: „Zusammen, das ist wichtig.“

Die Grafik-Designerin Astrid Hochstrat hat das Schild, das auch als touristisches Ausflugsziel auf der Homepage der Stadtagentur vermarktet werden soll, kunstvoll und aufwendig gestaltet mit zum Wald passenden Illustrationen von Cornelia Funke und einem Foto der Autorin. Großer Applaus schließlich, nachdem die Schulkinder ihre von Cornelia Funke inspirierten eigenen „Wald-Gedichte“ vorgetragen hatten.
Kultureller Baustein
Anschließend ging es zur Schutzhütte und damit zum gemütlichen Abschlussteil: Darüber schwebte ein grüner Drache mit feuerroter Zunge und Glutaugen. Bunte Bänder überall, die Hütte mit Girlanden verziert: „Cornelia Funke hätte ihre Freude gehabt“, so Initiator Bernhard von Blanckenburg.
Für ihn ist die neue Stele ein weiterer wichtiger Beitrag „für das im Barloer Busch zur Verfügung stehende Waldwissen und auch ein kultureller Baustein für unsere Stadt“.