
„50 Jahre Musik an“ – dieses Motto prangte unübersehbar im voll besetzten Saal. Und als der klangmächtige Auftritt schließlich begann, erschallte zunächst ein instrumental vielstimmiges „Happy Birthday“ – denn nicht nur das Blasorchester St. Antonius selbst feierte Jubiläum: Auch zwei Musikerinnen auf der Bühne durften am Tag des Konzertes ihren Geburtstag begehen. 50 wurden sie jedoch nicht, das wäre aber auch des Zufalls zu viel gewesen.
Ein halbes Jahrhundert alt ist die Großformation in diesem Jahr geworden, die im Jahr 1974 unter damaliger Leitung von Otto Heyn ursprünglich für die Begleitung von Prozessionen und anderen Aktivitäten der Kirchengemeinde im Dorf Holsterhausen gegründet worden war. Doch die einstige zehnköpfige Ursprungs-„Bläsergruppe“ erweiterte in der Folgezeit schnell ihr Repertoire und ihre Besetzung und ist seitdem nicht nur aus dem Stadtteil-Leben, sondern auch darüber hinaus bei Schützenfesten und anderen Auftritten wie beim Kinderkarnevalszug, der Sportplatz-Olympiade oder anderen Konzert-Orten nicht mehr wegzudenken.
Foto-Dokumentation
Für ihr Jubiläumskonzert zog das mehr als 35-köpfige Blasorchester vom Dorf in die Stadt um – und bot in feierlichem Rahmen in der Aula des Gymnasium Petrinum den Fans der gepflegten Blasmusik eine Zeitreise auch durch die eigene Auftritts-Geschichte. Während sich im Foyer die Besucher an den Stellwänden nicht sattsehen konnten an den vielen Foto-Dokumenten aus fünf Jahrzehnten, gab es drinnen im Saal einen Querschnitt „von den Stücken, die uns am meisten ans Herz gewachsen sind“, erläuterte Klarinettist Ingo Amelung, der gleichzeitig auch die Moderation übernommen hatte.

Das Publikum war begeistert von dem vielfältigen Repertoire, das die Olympia-Hymne der damaligen Spiele in Seoul ebenso beinhaltete wie italienische Pop-Gassenhauer, Filmmusik-Klassiker wie die „Forrest Gump Suite“ oder „Die Eroberung des Paradieses“. Aber auch Avancen an die Klassik, an Jazz und Blues und an die gleichermaßen unterhaltsame wie anspruchsvolle Kompositionskunst von Maestro Bert Kaempfert sorgten für Applaus. Und der wurde umso größer, als sich die weinrot uniformierten Ensemble-Mitglieder musikalisch als „Swifties“ outeten.
Viel Freude also – nur Heike Brokemper, die Vorsitzende des Blasorchesters, war etwas traurig. An den vielen Proben für das Jubiläumskonzert hatte die Saxophonistin mitgewirkt, doch kurz vor dem Auftritt dann die schlechte Nachricht: Wegen einer Schulterverletzung musste sie leider passen und wurde durch Rene Lankeit, den Bruder von Dirigent Marc Lankeit, ersetzt.

Doch ein „Solo“ bekam sie trotzdem. Sie durfte nämlich die Dankesrede an die vielen Unterstützer der Musikergruppe – von der Feuerwehr bis hin zur Sparkasse Vest – und die Ehrungen verdienter Mitglieder übernehmen. Darunter Matthias Feller, Musiker der allerersten Stunde, der im Laufe der 50 Jahre als zweiter Dirigent und Notenwart aus der Musikergemeinschaft nicht wegzudenken war.
Beim Adventskalender dabei
50 Jahre alt sind auch so manche Instrumente des Orchesters – wie das, das als „Spenden-Hörnchen“ vor der Bühne aufgestellt wurde. So konnten die Konzert-Besucher ihr finanzielles Scherflein dazu beitragen, dass die Orchesterarbeit weitergeht. Auch noch im Jubiläumsjahr: Die Musikerinnen und Musiker werden am 8. Dezember um 18 Uhr die zweite Station des Holsterhausener Adventskalenders bespielen – im Innenhof der Antoniuskirche gibt es am zweiten Adventssonntag weihnachtliche Musik, Geschichten und Glühwein.