
Mit den Angehörigen trauern Bürgerschaft, Rat und Verwaltung der Stadt Dorsten um Fritz Kiersch, der am 23. November im Alter von 97 Jahren starb. Der Sozialdemokrat war in Dorsten von 1961 bis 1984 über zwei Jahrzehnte lang auf vielfältige Weise ehrenamtlich und politisch aktiv.
Der Vertretung des Amtes Hervest-Dorsten und dem Rat der alten Stadt Dorsten gehörte er von 1961 bis 1975 an, also in den Jahren vor der kommunalen Neuordnung. Von 1969 bis 1975 war Kiersch zudem stellvertretender Bürgermeister. Zwei weitere Wahlperioden (1975 bis 1984) gehörte er dann nach der kommunalen Neuordnung auch dem „neuen“ Rat der Stadt Dorsten an.
Sein politisches Interesse war breit aufgestellt. Fritz Kiersch engagierte sich unter anderem in den Ausschüssen für Finanzen, Stadtentwicklung, Schule, Soziales, Jugend, Wirtschaft und Verkehr. Als Mitglied des Kreistags leitete er auch auf Kreisebene den Sozialausschuss. Für sein politisches Engagement wurde ihm der Ehrenring der Stadt verliehen. Zudem kümmerte er sich als Sozialsekretär bei der evangelischen Kirche um gesellschaftspolitische Fragen.
Kriegserlebnisse prägten ihn
Der Beweggrund für sein Wirken waren die eigenen Kriegserlebnisse: Als junger Mann musste der Holsterhausener als Soldat dienen. Ohne Berufsausbildung kam er zurück in die Heimat, arbeitete zunächst als Knecht und später im Bergbau. Kiersch bildete sich fort und fand schließlich eine Lebensaufgabe bei der Evangelischen Kirche in Holsterhausen. Dort war er Bindeglied zwischen Kirche und Gesellschaft.
Seine politische Heimat war die SPD, der er 65 Jahre lang angehörte. Die Gesellschaft verändern und nach den eigenen Kriegserlebnissen für Gerechtigkeit und Frieden streiten – das war sein politischer Antrieb. Besonders wichtig waren ihm Bildung und Ausbildung. Darauf hat er auch bei seinen acht Kindern Wert gelegt.
„Dafür heute noch dankbar“
Bürgermeister Tobias Stockhoff: „Das politische Engagement von Fritz Kiersch ist beispielgebend für die Generation, die ihre Jugend im Krieg verloren hat. Diese Generation hat ein neues, ein demokratisches Deutschland aufgebaut. Dafür müssen wir heute noch dankbar sein.“