
Ein 23-Jähriger aus Dorsten hat in der Ferienzeit seine kranke Mutter in Kabul besucht. Dass die Taliban einmarschieren würden, wusste er bei seiner Abreise nicht. Ihm ist die Flucht zurück nach Deutschland geglückt. Seine Mutter durfte ihn begleiten. Das hat er Menschen zu verdanken, die trotz der brenzligen Situation am Flughafen in Kabul ihr Herz sprechen ließen und beide in Sicherheit brachten.
Wenn es nach einigen Dorstenern ginge, dann hätte man den jungen Afghanen und seine Mutter ihrem Schicksal überlassen müssen. Sie denken, dass wir uns keine weiteren Schutzsuchenden leisten können. Afghanen, die den Deutschen Dienste in Afghanistan geleistet haben, aufnehmen? Auf keinen Fall, haben Dorstener Leser in den sogenannten sozialen Netzwerken nach unserem ersten Bericht gesagt und bekräftigt, dass „wir den afghanischen Helfern nichts schulden“.
Erschreckend war die Vielzahl von Hasskommentaren, als der 23-Jährige noch in Kabul festsaß und seine Rückkehr nach Dorsten ungewiss war. Es scheint, als ob eine bestimmte Menschengruppe nur darauf wartet, dass Medien über Geflüchtete berichten. Und schon sondern sie in den sozialen Netzwerken widerwärtige und menschenverachtende Kommentare ab. Ich finde das ekelhaft.