
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der angezeigten Fälle von Partnerschaftsgewalt laut Bundeskriminalamt gestiegen. Und zwar um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch die Gewalt an Frauen geht weit über die Partnerschaft hinaus. „Da reicht es nicht, an einem Tag darauf aufmerksam zu machen und Flyer zu verteilen“, findet der Polizeibeamte Horst Storb.
Für ihn ist es wichtig zu zeigen, dass Gewalt an Frauen ein Thema ist, das Betroffene ständig begleitet. Zurzeit arbeitet er an seinem zweiten Filmprojekt. „Am Leo drehen wir Clips in verschiedenen Sprachen“, sagt Horst Storb.
In festgelegten Zeitabständen sollen dabei bis zu 30 Spots entstehen. Für den Drehraum gibt es eine Einlasskontrolle. Für die Darsteller gibt es einen Zeitplan, sodass sich nicht zu viele Menschen an einem Ort sammeln.
In insgesamt 20 verschiedenen Sprachen bekennen sich die Darsteller gegen diese Form der Unterdrückung aus. Darunter Spanisch, Kroatisch, Punjabi, Koreanisch und viele weitere. Auch wenn unterschiedliche Sprachen gesprochen werden, die Botschaft ist immer dieselbe: „Gewalt gegen Frauen, das geht gar nicht!“ Für einen der deutschsprachigen Clips spricht der Dorstener Schauspieler Norbert Heisterkamp.

„Ich wollte das Projekt sofort unterstützen. Es ist schrecklich, was teilweise in den eigenen Haushalten der Betroffenen stattfindet“, sagt der Schauspieler. Auch er habe über die Medien mitbekommen, dass die Gewalt an Frauen in der Pandemie zugenommen hat. Gerade deshalb sei es enorm wichtig, immer wieder auf das Thema aufmerksam zu machen.
Erster Teil von „Gewalt gegen Frauen“ bereits in Korea bekannt
Dafür ist auch unter anderem der Vorstand des Vereins der Koreaner in Köln, Kim Yong-Kil, angereist. Er ist durch Horst Storbs erstes Filmprojekt auf ihn aufmerksam geworden. Denn dieses wurde beim koreanischen Sender Sikh gezeigt. So nahm der Verein der Koreaner Kontakt mit ihm auf. „Zusammen erarbeiten wir gerade ein Konzept zum Schutz gegen Asian Hate“, sagt Horst Storb stolz.
Das „Making of“ der Spots können Interessierte dann auf YouTube, Facebook, Instagram und weiteren Soziale Medien sehen. „Das sind die Vorbereitungen für einen Lehrfilm, in dem aufgezeigt wird, wie sich Frauen weltweit gegen Gewalt schützen können“, erklärt der Polizeibeamte. Dabei werden zudem die rechtlichen Möglichkeiten in Deutschland für Frauen aufgezeigt.
„Denn mehr Frauenhäuser oder irgendwelche Flyer sind nicht die Lösung. Der Ansatz sollte sein, gegen die Täter vorzugehen und diese anzusprechen“, sagt Horst Storb. Ziel seines Projekts sei es ebenfalls, die Botschaft „Gewalt an Frauen, geht gar nicht“ durch die verschiedenen Sprachen in allen Kulturteilen zu verbreiten.
Wolfgang Krämer von „Wolli’s Traumeis“ hat geholfen, die erforderlichen Spenden für das Projekt zu sammeln. „Denn kein Ministerium zeigte Interesse, uns zu unterstützen“, sagt Horst Storb. Beim Drehtag war „Wolli“ Krämer mit seinem Eiswagen vor Ort und jeder Teilnehmer bekam ein Eis.