Polizeikontrolle im Eight Ball in Dorsten „Wir haben Angst um unseren Ruf“

Nadeschda und Leo Munschau gehört das „Eight Ball“ in Dorsten. Am Freitag führte die Polizei unter anderem in ihrem Geschäft eine Kontrolle durch. Sie können sich nicht erklären, warum.
Nadeschda und Leo Munschau gehört das "Eight Ball" in Dorsten. Am Freitag führte die Polizei unter anderem in ihrem Geschäft eine Kontrolle durch. Sie können sich nicht erklären, warum. © Alexandra Schlobohm
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Seit 2017 führen Nadeschda und Leo Munschau das „Eight Ball“ an der Halterner Straße in Dorsten. Lange haben sie sich einen Ruf erarbeiten müssen. Dann der Schock: Die Polizei führt in mehreren Geschäften an der Halterner Straße eine Schwerpunktkontrolle im Rahmen von Clankriminalität durch. Auch ihr Geschäft wird von den Beamten durchkämmt.

Die beiden Besitzer der Billard- und Cocktailbar können sich die Kontrolle nicht erklären. „Wir waren geschockt“, sagt Nadeschda Munschau. Als die rund 30 Beamten ihr Geschäft am Freitag (11.10.) betreten, sind die beiden Geschäftsführer selber nicht vor Ort.

Einsatz auf Videokamera

„Wir haben Videokameras und gesehen, dass unser ganzer Laden voll mit Polizisten ist“, erklärt ihr Ehemann Leo Munschau. Auf direktem Weg hat sich das Ehepaar zu ihrem Geschäft begeben.

Zum Zeitpunkt der Kontrolle hielten sich rund 40 Gäste im „Eight Ball“ auf. Jede anwesende Person wurde überprüft und durfte den Laden für die circa zweistündige Kontrolle auch nicht verlassen.

Am Freitag wurde unter anderem das „Eight Ball“ an der Halterner Straße kontrolliert.© Guido Bludau

„Nett waren die nicht“, meint Nadeschda Munschau. „Die haben den ganzen Laden während der Kontrolle stillgelegt“, ergänzt sie. Ihre Mitarbeiter waren sehr gestresst, die Gäste waren geschockt und auch das Ehepaar wusste nicht recht, wie ihnen geschieht. „Wir machen alles nach bestem Wissen und Gewissen“, sagt Nadeschda Munschau. „Ich denke nicht, dass wir etwas falsch machen“, ergänzt sie.

Haftbefehl wegen Geldbuße

Die Beamten kontrollierten nicht nur das „Eight Ball“, sondern auch weitere Lokalitäten in der Straße. Dabei entdecken sie zahlreiche Verstöße und schrieben mehrere Anzeigen. Gegen zwei der kontrollierten Personen lagen Haftbefehle vor. Eine dieser Personen hielt sich dabei im „Eight Ball“ auf, bestätigen die Besitzer. „Dabei ging es um 20-Euro-Geldstrafe“, erklärt das Ehepaar. Die Person konnte die Strafe vor Ort direkt begleichen.

Jetzt hat das Ehepaar Bedenken, dass der Einsatz Gäste abschrecken könnte. „Wir haben Angst um den Ruf“, sagt Leo Munschau. Die Bar bedeutet dem Ehepaar viel. „Das ist wie unser drittes Kind“, sagt seine Ehefrau.

„Eight Ball“ hat seit der Kontrolle ganz normal geöffnet. Lediglich ein Spielautomat wurde mit einer Plombe versehen, weil der TÜV abgelaufen war und einen Feuerlöscher müssen sie woanders hinstellen. Die genauen Verstöße erhält das Ehepaar noch schriftlich. „Eigentlich bin ich ein bisschen froh über die Kontrolle. Die weisen uns darauf hin, was wir verbessern müssen“, sagt Leo Munschau.

Einsatz gegen Clankriminalität

Die Beamten waren im Einsatz, um Clankriminalität aufzudecken. Jedoch betont Polizeipressesprecherin Ramona Hörst, dass nicht jeder Betreiber in direkter Verbindung mit Clankriminalität gebracht werde. „Erkenntnisse zu einzelnen Lokalitäten können wir nicht herausgeben“, sagt Ramona Hörst.

Nadeschda und Leo Munschau erklären, dass sie damit nichts zu tun haben. Auch die Schusswaffe, die bei der Kontrolle aufgetaucht ist, befand sich nicht in ihrer Bar, sagen sie.

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