
Seit Boris Benkhoff für die Fraktion „Die PARTEI feat. Die Linke“ im Dorstener Rat sitzt, stellte er dort einige Anträge, über die viele im Rat nur noch den Kopf schütteln konnten. So forderte er im Zuge der Nutztierrisse im Wolfsgebiet Schermbeck beispielsweise, Braunbären, Pumas und Kojoten in Dorsten auszuwildern, „um durch Beutegreifer-Konkurrenz den Wolfsbestand zu verringern“. Den Antrag zog er jedoch in der Ratssitzung zurück, nachdem er am Rednerpult ein skurriles Märchen erzählt hatte.
Seinen neuesten Streich hatte Benkhoff mit der Überschrift „Wehrhaftes Dorsten – zeitgemäße Kriegstüchtigkeit in traditionellem Gewand“ überschrieben. Angesichts der Bedrohungslage in der Welt forderte er darin, „den umgehenden Wiederaufbau der Stadtmauern und Grabenanlagen in einen historisch anmutenden und dabei zeitgemäßen militärisch nutzbaren Zustand“.
Mercaden abreißen
Die Bewaffnung müsse „höchsten Ansprüchen der modernen Kriegsführung dienen“ – beispielsweise mit Flugabwehrsystemen. Für den Aufbau von Mauer und Gräben wären nach Benkhoffs Plan auch einige Opfer zu bringen: „Die Tatsache, dass die Mercaden abgerissen werden müssen, wird den Großteil der Stadtbevölkerung mit dem Vorhaben versöhnen.“ Gemeinsam könne man „die Sicherheit unserer Stadt gewährleisten“, so Benkhoff.
Während bei früheren Anträgen Benkhoffs Politiker wie Friedhelm Fragemann appelliert hatten, nicht die Zeit des Gremiums mit solchen Anträgen zu verschwenden, kündigte Thomas Grund (CDU) einen Geschäftsordnungsantrag an, noch bevor Benkhoff wie bei ihm (und sonst fast bei niemandem) üblich, am Rednerpult seinen Antrag begründete. Grund: „Es handelt sich bei dem Antrag offensichtlich um den Versuch eines satirischen Beitrags. Der Rat ist keine Satiresendung und auch kein Satiremagazin. Daher bin ich der Meinung, dass wir keine weiteren Worte und keine weitere Zeit verwenden sollten, wenn die Ausführungen abgeschlossen sind. Ich stelle den Antrag auf Schluss der Rednerliste.“
„Verharmlosung der Problemlage“
„Eine inhaltliche Aussprache würde dann nicht stattfinden“, so Stockhoff. Friedhelm Fragemann (SPD) stimmte Grund zu: „Dieser Antrag ist eine enorme Verharmlosung der Problemlage und erfreut allenfalls Putinknechte wie in der AfD.“ Nach Benkhoffs Ausführungen wurde der Schluss der Rednerliste beschlossen. Der Antrag Benkhoffs wurde ohne Diskussion gegen die Stimmen von „Die PARTEI feat. Die LINKE“ abgelehnt.