Sandra spricht in Dorsten über Diskriminierung „Sie passiert täglich. Oft leise, aber spürbar“

Sandra bei der ausstellung #echt in dorsten
Sandra hat für die Ausstellung #ECHT über systemische Diskriminierung als Frau gesprochen. © Herausforderung e.V.
Lesezeit

Als Frau schreibt sich Sandra Eigenschaften wie Empathie, Emotionalität und Authentizität zu und kritisiert, dass genau diese Dinge gesellschaftlich oft als Schwäche angesehen werden.

Für die Ausstellung #ECHT in Dorsten spricht sie in einem Interview mit Stefanie Marzian von HerausForderung e.V. über die systemische Diskriminierung, die sie erfahren hat.

„Ich finde es wichtig zu zeigen, dass es auch heute noch Mauern gibt – unsichtbare, aber sehr reale“, sagt Sandra. „Diskriminierung ist kein Relikt der Vergangenheit. Sie passiert täglich. Oft leise, aber spürbar.“

Mann schaut sich die Ausstellung #ECHt in Dorsten an.
Eine Woche lang konnten sich die Besucherinnen und Besucher in den Räumlichkeiten des Vereins HerausForderung die Interviews und Bilder der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts #ECHT anschauen.© Alison Marburger

Benachteiligungen als Frau zu spüren, ist keine neue Erkenntnis. Dass dabei Frauen besonders häufig durch vorgeschobene Argumente wie emotionale Reaktionen Leistung abgesprochen werden, macht sie traurig.

„Warum sollte man sich verstellen müssen, um ernst genommen zu werden?“, meint sie und betont, dass diese Eigenschaften, die häufig Frauen zugeschrieben werden und mit denen sie sich selbst identifizieren, Stärken sind.

Emotionen als Schwäche

In der Schule hat sie eben genau diese Erfahrung gemacht: Emotionen wurden als Schwäche gewertet. Aber auch in ihrem Job als Softwareentwicklerin in der IT-Branche stößt sie als Frau auf Mauern: Männer werden oft ernster genommen.

„Ich habe es erlebt, dass meine Ideen ignoriert wurden, bis ein Kollege sie zwei Wochen später vorschlug“, sagt sie.

Zudem ist sie der Meinung, dass das Eine das Andere nicht ausschließt. Obwohl Sandra empathisch und offen ist, denkt sie rational, hat ein Gespür für Technik und Organisation.

Sandra ist es wichtig, dass anerkannt werden muss, dass es Diskriminierung immer noch gibt. „Das ist der erste Schritt. Und dann braucht es mehr Offenheit, mehr echte Gespräche, mehr Mut zur Veränderung. Es reicht nicht, so zu tun, als wäre alles in Ordnung, wenn es das nicht ist.“

Zum Thema
Serie #ECHT

Im Rahmen der Ausstellung #ECHT sind Interviews mit Dorstenern entstanden, die von systemischer Diskriminierung betroffen sind. Nach der Ausstellung werden die Inhalte in einer Serie der Dorstener Zeitung veröffentlicht.

Stefanie Marzian vom Verein HerausForderung leitet und organisiert das Projekt zusammen mit der Jugendberufshilfe Dorsten.

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen