
Das Labormobil stand am 3. Juni auf dem Dorstener Marktplatz. Alle Interessierten konnte dort ihre Wasserproben zur Analyse abgeben. Die Bestimmung der Parameter Nitrat, ph-Wert und Leitfähigkeit (Salzgehalt) konnte direkt im Labormobil erfolgen. Andere Analysen brauchten mehr Zeit.
In einer aktuellen Pressemitteilung schreibt der VSR-Gewässerschutz, dass in den am 3. Juni in Dorsten abgegebenen 38 Brunnenwasserproben eine hohe Nitratbelastung festgestellt worden sei.
Erschreckende Ergebnisse
„In jeder fünften Probe aus den privat genutzten Brunnen stellten wir eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest“, wird Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz in der Mitteilung zitiert.
Besonders erschreckend fand der Gewässerexperte die festgestellte Belastung in je einem Brunnen in Rhade mit 124 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Lembeck mit 99 mg/l, in Altschermbeck und Hervest mit 90 mg/l und in Holsterhausen mit 80 mg/l.
Etwas weniger hoch belastet ist das Brunnenwasser in Dorsten mit 62 mg/l Nitrat und in Barkenberg mit 53 mg/l. Zu den weiteren Auswertungen der Nitratmesswerte im Kreis Recklinghausen gelangt jeder Interessierte über die interaktive Karte auf der Homepageseite vsr-gewaesserschutz.de/regionales/nordrhein-westfalen
Die gemeinnützige Organisation fordert die Bundesregierung auf, Agroforst als wichtigen Baustein einer nachhaltigen Landwirtschaft voranzubringen. Durch diese Agroforstsysteme lässt sich die Nitratbelastung nachweislich senken ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern.
Die Nitratrichtlinie verpflichtet dazu, Überschreitungen des Grenzwertes für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter zu verhindern.
Im Kreis Recklinghausen bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 71 Prozent aus Ackerflächen. Es dominieren Felder ohne Bäume. Diese verschwanden im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden.
Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen. „Bäume auf den Feldern helfen das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so in der Zukunft die Nitratbelastung im Grundwasser zu verringern“, so Harald Gülzow.