
Es hatte schwer etwas von einer erinnerungsreichen Ehemaligen-Party – von einer sehr großen. Denn das Amphitheater im Bürgerpark Maria Lindenhof war am Samstag mal wieder bestens besucht, als knapp 1.000 Musikfans einer Band-Legende huldigten, deren Mitglieder es wie vielen der Zuschauer ergangen ist: Sie sind gemeinsam in die Jahre gekommen – und können dennoch von den Rocksounds aus ihren jungen Jahren nicht genug bekommen.
Die Musiker von „Birth Control“ machten mal wieder Station in der Stadt, die in ihrer Band-Biografie wichtig geworden ist. Denn vor 49 Jahren gastierten sie bereits in Dorsten: Ein Teil dieses damaligen Konzerts in der Aula der St. Ursula-Realschule wurde auf dem 1974er-„Live“-Doppel-Album dokumentiert.
Und so manch eine oder manch einer aus dem Publikum von damals war auch am Samstag wieder dabei – von den Musikern allerdings nur noch der in ein weißes John-Lennon-T-Shirt gekleidete Sänger Klaus Föller, ansonsten hat die Band-Besetzung in den vielen Jahren munter gewechselt.
Was geblieben ist: Birth Control rockt wie damals, mit Leidenschaft und absolut authentisch. Föller und Co. nahmen die Zuhörer auf eine musikalische Reise durch die Bandgeschichte.
Mal Hard-Rock wie ganz früher, dann auch sphärische Fusion-Klänge und vertracktere Kraut-Rock-Anleihen aus den späten 1970ern und zwischendurch griffige neue Songs vom letzten Album „Open Up“, das 2022 in die Top-100-Charts eingestiegen war.
Knackiger Riesen-Hit
Jedes minutenlange Instrumental-Solo wurde mit viel Applaus von den Zuhörern gefeiert – auch die Jüngeren im Publikum ließen sich von den musikalischen Evergreens anstecken. Und spätestens beim auch heute noch hypnotisch-knackigen Riesen-Hit namens „Gamma Ray“ mit seinem einprägsamen Refrain gab es im Halbrund unter der Oude-Marie-Terrassenbar kein Halten mehr: Luftgitarren, Headbanging und wildes Abtanzen – ganz wie früher.