FLVW kontert Watzke-Kritik an neuen Jugend-Spielformen „Stich ins Herz der Fußballbasis“

Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) hat die Aussagen von Hans-Joachim Watzke zu den neuen Junioren-Spielformen kritisiert.
Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) hat die Aussagen von Hans-Joachim Watzke zu den neuen Junioren-Spielformen kritisiert. © dpa
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Fußball-Deutschland ist aufgebracht. Und zweigeteilt. Die einen freuen sich drauf und sehen die Vorteile, die anderen verurteilen es: Die Rede ist von Funino und von den neuen fix geplanten Reformen im Juniorenfußball zur Saison 2024/25. Vor wenigen Wochen hatte Bundesliga-Trainer Steffen Baumgart (1. FC Köln) eine große Debatte angestoßen, hatte die neuen Spielformen öffentlich kritisiert – und dafür Beifall, aber auch Gegenwind bekommen. Hannes Wolf, Sportdirektor für Nachwuchs, Training und Entwicklung beim Deutschen Fußball Bund (DFB), hielt dagegen, sprach über die Vorteile der neuen Spielformen für Kinder. Zuletzt schaltete sich DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke ein und kritisierte Funino scharf. Die Reformen seien „unfassbar und nicht nachvollziehbar“. Jetzt meldet sich der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) – mit deutlichen Worten.

Nachdem DFB-Präsident Bernd Neuendorf die Watzke-Aussagen konterte, spricht sich nun auch der Jugendbeirat des FLVW für Funino aus. Der Verband hat eine Stellungnahme veröffentlicht und äußert sich sehr deutlich zu den Aussagen von Hans-Joachim Watzke. Folgendes Statement – wir haben es in kursiver Schriftform aufbereitet – hat der FLVW veröffentlicht.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf konterte die Aussagen von Hans-Joachim Watzke.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf konterte die Aussagen von Hans-Joachim Watzke.© dpa

„Die Aussagen von DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke zu den neuen Spielformen im Kinderfußball sind ein Stich ins Herz der Fußballbasis. Aus Sicht des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen e. V. (FLVW) können die Aussagen nur mit fehlendem Detailwissen in Verbindung gebracht werden. Ein Fußballspiel besteht immer darin Tore zu schießen und Tore zu verhindern. Und die Mannschaft, die ein Tor mehr erzielt hat, ist Gewinner des Spiels. So einfach, so gut.

Vor den Unternehmervertretern hätte Herr Watzke besser die Fußballbasis mit Lob überschütten müssen. Die Fußballbasis hat wiederholt seine Größe und Stärke bewiesen und einen Veränderungsprozess – zum Wohle der Kinder auf altersgerechte Spielformen umzustellen – zugelassen und engagiert umgesetzt. Teilweise erfolgte dieser Prozess unter erschwerten Bedingungen in der Coronakrise. Diese Einsatzbereitschaft ist eben nicht selbstverständlich in unserer Gesellschaft. An dieser Stelle müssen auch nicht alle Vorteile der neuen Spielformen wiederholt vorgestellt werden. Die wachsende Begeisterung, mit der der Fußballnachwuchs Woche für Woche auf den Fußballplätzen anzutreffen ist, ist Bestätigung genug für diesen Weg.

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Im FLVW wird schon seit vielen Jahren in einigen Kreisen sogar seit Jahrzehnten auf die Veröffentlichung von Tabellen bei den G- und F-Junior*innen verzichtet. Es geht hierbei sogar zunächst weniger um die Kinder selbst, sondern vielmehr um das „Ego“ von einigen Trainern und Eltern, die durch unnötigen Druck von außen die Freude am Fußballspielen vermiesen. Kinderfußball muss aber in erster Linie Spaß machen. Drucksituationen kommen mit zunehmendem Alter im Lebensalltag ganz von allein. Kinder und Jugendliche, die nicht mit Begeisterung und Leidenschaft Fußball spielen (dürfen), werden dem Fußball nicht erhalten bleiben: weder im Breitenfußball noch im Leistungsfußball.

Mehr Vertrauen im Vordergrund

Nach den vielen Jahren der intensiven Diskussionen zu Veränderungen im deutschen Fußball sollte wieder mehr Vertrauen und ein Miteinander im Vordergrund stehen. Die Aussagen von Herrn Watzke sind mehr als kontraproduktiv. Der FLVW begrüßt hingegen die Klarstellung des DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf vom Freitag.“

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