
Platzverweise, daraus resultierende Spielabbrüche, lange Sperren. Im Fußballkreis Dortmund kennt man sich leider zu gut mit den negativen Seiten des (Amateur-) Fußballs aus. Schon in dieser noch immer jungen Saison gab es etliche Gelb-Rote und Rote Karten sowie teils monatelange Sperren für Spieler oder Verantwortliche. Ein deutscher Fußballverband hat jetzt vielleicht die Lösung gefunden.
Revolution im Amateurfußball?
Denn der Bayrische Fußball-Verband (BFV) hat zur abgelaufenen Saison 2022/23 die Zeitstrafen wieder eingeführt. Von der Landesliga abwärts gab es seit Sommer 2022 also wieder Zehn-Minuten-Strafen, statt direkt eine Gelbe oder Rote Karte. Gerade für Vergehen auf dem Platz, die nach Ermessen des Schiedsrichters zwischen Gelber und Roter Karte liegen, sei die Zeitstrafe relevant, erklärt der Schiedsrichterobmann des BFV, Sven Laumer. Dadurch sei der Ermessensspielraum größer geworden. Das gelte insbesondere für Unsportlichkeiten im Amateurfußball.
Und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Knapp 41 Prozent weniger Gelb-Rote Karten wurden in der vergangenen Saison im Vergleich zur Spielzeit 2021/22 in Bayern verteilt. In reellen Zahlen bedeutete das einen Rückgang von insgesamt 5280 Gelb-Roten Karten. Darüber hinaus gab es 295 klare Rote Karten weniger, ein Rückgang von etwa fünf Prozent. Das zeigen zumindest die ersten statistischen Auswertungen des Fußballverbandes bezüglich des Herren-Bereichs.
Neben den eindeutigen Zahlen sprechen auch die Rückmeldungen in Bayern für die neue Regelung, die es schon einmal gab, 1991 mit Einführung der Gelb-Roten Karte aber vorerst abgeschafft wurde. Sowohl von den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern, Spielerinnen und Spielern als auch von den Spielleiterinnen und Spielleitern des BFV gab es „überwiegend positive“ Rückmeldungen, vermeldet BFV-Vizepräsident Robert Schraudner: „Einfürhung und Umsetzung der Zehn-Minuten-Zeitstrafe haben zu keinen Problemen geführt.“ Positive Zahlen wie in Bayern dürften auch dem Dortmunder Fußballkreis guttun.