
Spielabbrüche sind nicht nur in Dortmund und Umgebung ein leidiges Thema: In der niederrheinischen Bezirksliga Gruppe 4 hatte der TuS Asterlagen aus Duisburg schon mehrmals während der laufenden Saison mit grobem Fehlverhalten der eigenen Fans zu kämpfen.
So wurde beispielsweise im September ein Zuschauer gewalttätig gegenüber einem Spieler des TSV Wachtendonk-Wankum, der beim TuS gastierte. In Folge entschied das Bezirkssportgericht, die aufgrund dieses Vorfalls abgebrochene Partie zu wiederholen. Ein weiterer Verein, der Kevelaerer SV, beschloss wiederum, wegen Sicherheitsbedenken nicht zum Liga-Spiel bei Asterlagen anzutreten.
Spiel zwischen TuS Asterlagen und TuS Xanten abgebrochen
Am 22. Oktober folgte dann der nächste Zwischenfall: Diesmal war der TuS Xanten in Duisburg zu Gast und führte zur Halbzeit bereits mit 2:0. Da ein Spieler der Heimmannschaft zuvor die Gelb-Rote Karte gesehen hatte, bewarf ein Fan den Schiedsrichter offenbar mit einem Trinkpäckchen.
Außerdem soll der Schiri mangelnde Unterstützung der zuständigen Ordner erhalten und in der Kabine unter Druck gesetzt worden sein, als sich mehrere Zuschauer Zugang zu selbiger verschaffen wollten.
Der TuS Asterlagen ist sicherlich nicht der einzige Verein, der fortlaufenden Probleme mit dem Publikum hat — tatsächlich nehmen generell gewaltbedingte oder verbale Eskalationen im Amateurfußball konsequent zu.
Doch die Verantwortlichen des TuS haben sich nun zu einer besonderen Maßnahme entschlossen, um der Situation in Zukunft Herr zu werden: Ab sofort dürfen lediglich Besitzer einer registrierten Dauerkarte die Spiele des Bezirksligisten besuchen.
TuS Asterlagen lässt nur noch Dauerkartenbesitzer zu Heimspielen
Via Facebook gab Vorstandsmitglied Sadettin Ulukan auf dem Vereinsprofil bekannt, dass diese Entscheidung getroffen wurde, „um bestmögliche Sicherheit gewährleisten zu können“. Ferner solle auch „die Anzahl der Ordner“ bei den „zukünftigen Heimspielen erhöht werden“.
Darüber hinaus weist Ulukan in der Mitteilung darauf hin, der TuS Asterlagen distanziere sich „von jeglicher Form von unsportlichem und unangemessenem Verhalten“. Für angereiste Fans der Gästemannschaften gilt die Regelung selbstverständlich nicht, allerdings sollen auch deren Personalien aufgenommen werden, wie TuS-Trainer Tugay Yilmazer der „NRZ“ mitteilte.
Der Fall stellt ein deutschlandweites Novum auf Bezirksliga-Niveau und traurigen Tiefpunkt dar. Ob es in Dortmund, wo derzeit vorm Kreis-Sportgericht über einen besonders brenzligen Fall während eines Jugendturniers verhandelt wird, bald zu ähnlichen Maßnahmen kommen könnte, ist im Moment natürlich nicht absehbar. Doch angesichts der vergleichsweise extrem hohen Anzahl an Abbrüchen erscheint das gar nicht mal so unwahrscheinlich.