Vorzeige-Siedlung in Dortmund erhält eigene Kita 100 Millionen Euro für mehr als 300 Wohnungen

Visualisierung der geplanten Kita am Pothmorgenweg in Dortmund-Huckarde
Komplett aus Holz soll sich das mehrgliedrige Gebäude der Kita in die Architektur des Modellquartiers einfügen. © Vivawest
Lesezeit

„Bergmannsgrün“: Der Name steht für ein Modellquartier für zukunftsorientiertes Wohnen. 122 energetisch sanierte Wohnungen sind im Bestand. 199 Wohnungen entstehen neu in modernen Stadtvillen – 60 mehr als zuvor abgerissen wurden. Hinzu kommen 35 Mikroappartements. Mehr als 100 Millionen Euro investiert Vivawest in sein Vorzeige-Projekt in Dortmund-Huckarde. Die Wohnfläche dort wächst von 15.500 auf mehr als 27.000 Quadratmeter.

Beim Wohnraum allein bleibt es nicht. Das Viertel erhält ein eigenes Parkhaus, ein Quartierszentrum mit Casino, einer Packstation, eBike- und eScooter-Verleih.

Zwischen den um eine Etage aufgestockten Bestandsbauten liegt am Pothmorgenweg eine große Freifläche. Hier baut Vivawest ein Familienzentrum mit einer viergruppigen Kindertageseinrichtung. Baubeginn ist Mitte Juni 2025. Beim Frühjahrs-Mieterfest stellte das Wohnungsunternehmen die Pläne und den Betreiber vor.

Lob im Gestaltungsbeirat

In einem zweigeschossigen mehrgliederigen Gebäude werden dann rund 1000 Quadratmeter Nutzfläche für 20 Kinder unter drei Jahren und 53 Kinder über drei Jahren zur Verfügung stehen. Das Gebäude wird nahezu komplett aus Holz bestehen und soll sich in die moderne und nachhaltige Architektur des Quartiers einfügen. „Dafür wurden wir im Gestaltungsbeirat der Stadt Dortmund ausdrücklich gelobt“, berichtet Bergmannsgrün-Projektleiter Carsten Gröning stolz.

Aufhorchen lässt der Kita-Betreiber: das SOS-Kinderdorf. „Seit fünf Jahren sind wir im Kronprinzenviertel“, erklärt Andreas Marder, Verwaltungsleiter des SOS Kinderdorfs Dortmund. Bei dem einen Standort sollte es nicht bleiben. Der Verein hinterlegte bei der Stadt sein Interesse am Betrieb einer weiteren Einrichtung und erhielt schon 2022 den Zuschlag für das Huckarder Quartier.

„Wir fahren in der Kita ein teiloffenes Konzept“, erläutert Andreas Marder. „Das heißt, dass sich Gruppen im Tagesverlauf auch untereinander mischen können.“ Das inhaltliche Profil solle an dem des Quartiers Bergmannsgrün anknüpfen. „Stichwort Urban Gardening“, so der Verwaltungsleiter des Kinderdorfes. „Urban Farming war ja auch mal im Gespräch. Wir wollen viel im Naturbereich machen.“

Andreas Marder, Josefine Herwig, Michael Fischer, Kerstin Lingg und Carsten Gröning auf dem Grundstück des Kindergartens am Pothmorgenweg in Dortmund-Huckarde.
Vivawest baut im Modellquartier Bergmannsgrün eine Kindertageseinrichtung. Andreas Marder (SOS-Kinderdorf Dortmund, li.) sowie das Vivawest-Team mit Josefine Herwig, Kerstin Lingg (beide zuständig für Gewerbeimmobilien), Michael Fischer (Architekt in der Bauleitung) und Carsten Gröning (Projektleiter Bergmannsgrün) stellten auf dem Bauplatz die Pläne vor.© Uwe von Schirp

Geplant ist für die Einrichtung eine Bauzeit von etwas mehr als einem Jahr. Zum Kindergartenjahr 2026/27 soll sie eröffnen. Die Anmeldung erfolge über das Kita-Portal der Stadt Dortmund, die Vergabe über ein Punkte-System, in das auch soziale Faktoren einfließen.

Die Kita ist Teil eines Familienzentrums, das weitere Angebote für Familien vorhalten wird. Welche genau, stimmen Vivawest und SOS-Kinderdorf derzeit noch ab. Dabei ist die Tageseinrichtung nur ein Bestandteil der Kooperation. Derzeit verhandeln die beiden Partner ferner über den Betrieb des Quartiers-Cafés. Das sogenannte Casino entsteht im Quartierszentrum, das zusammen mit den Stadtvillen und dem Parkhaus im zweiten Bergmannsgrün-Bauabschnitt errichtet wird.

Das SOS-Kinderdorf wird außerdem eine Wohngruppe im Quartier eröffnen. Bereits ab Herbst 2025 werden acht Kinder zwischen acht und zwölf Jahren in ein Dreifamilienhaus aus dem Vivawest-Altbestand an der Thielenstraße ziehen. Dort bleiben sie, bis sie in eine Wohngruppe für Jugendliche wechseln oder in ihre Familien zurückkehren. In der Wohngruppe sollen die Kids Selbstvertrauen entwickeln, um sich später den Herausforderungen des Lebens stellen zu können.

Andreas Marder zwischen Häusern am Walkmühlenweg in Dortmund-Huckarde.
Andreas Marder ist Verwaltungsleiter des SOS Kinderdorfs Dortmund.© Uwe von Schirp

Die Wohngruppe gehört zum klassischen Profil der SOS-Kinderdörfer. „Als sie gegründet wurden, war die Devise, wir bieten Kindern ein behütetes Aufwachsen im ländlichen Raum“, erklärt Andreas Marder. Die Bedarfe hätten sich jedoch verändert. Darum habe SOS-Kinderdorf entschieden, in die Städte zu gehen – nach anderen Großstädten auch in Dortmund.

Die Jugendhilfe habe sich verändert. „Man versucht die Kinder so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld zu belassen, dass sie auf den Schulen bleiben, dass sie soziale Kontakte erhalten können und der Kontakt zur Herkunftsfamilie lange erhalten bleiben kann“, sagt Marder.

Das Engagement in Huckarde basiert auf den guten Erfahrungen im Kronprinzenviertel. „Weil wir das Konzept Kita, Wohngruppe, Stadtteil und Begegnungszentrum in der Kombination an einem Standort, in einem Quartier, wertvoll erlebt haben“, betont Marder.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 13. Mai 2025.

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen