Energiekosten Bekannte Unternehmer aus Dortmund kritisieren Entlastungspaket

Die Dortmunder Kammerpräsidenten Heinz-Herbert-Dustmann (l.) und Berthold Schröder äußern Kritik an dem Maßnahmenpaket des Bundes zum Umgang mit den hohen Energiekosten.
Die Dortmunder Kammerpräsidenten Heinz-Herbert-Dustmann (l.) und Berthold Schröder äußern Kritik an dem Maßnahmenpaket des Bundes zum Umgang mit den hohen Energiekosten. © IHK/Buck
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Die Spitzen der Dortmunder Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Handwerkskammer (HWK) haben gemeinsam auf das Maßnahmenpaket des Bundes zum Umgang mit den hohen Energiekosten reagiert. IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann und Berthold Schröder, Präsident der HWK Dortmund, haben weitere Forderungen.

„Die Beschlüsse der Regierungskoalition können die großen Sorgen in der Wirtschaft nicht wirklich verringern“, stellt Dustmann fest. Die Senkung der Energiesteuer für drei Monate sei aus Sicht vieler Betriebe nur ein Tropfen auf den heißen Stein – der besonders stark betroffenen Industrie könne sie ohnehin nicht helfen.

Die historisch hohen Strom- und Energiepreise bedrohten viele deutsche Unternehmen in ihrer Existenz, warnt der IHK-Präsident: „Teilweise war es bereits vor dem Krieg in der Ukraine aufgrund der hohen Energiepreise betriebswirtschaftlich sinnvoller, Maschinen und Anlagen abzustellen anstatt zu produzieren. Eine solche Entwicklung ist gefährlich für den Wirtschaftsstandort Deutschland mit vielen guten Arbeitsplätzen.“

Forderung nach klaren Signalen

Nahezu alle Branchen seien inzwischen von den dramatischen Preissteigerungen bei Strom, Gas und Kraftstoffen betroffen. „Daher benötigen viele deutsche Unternehmen kurzfristig klare Signale aus der Politik“, fordert Dustmann.

Er verweist auf eine Resolution der Vollversammlung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, die zehn konkrete Schritte vorschlage, um Unternehmen dauerhaft zu entlasten, die Energieversorgung, aber auch Beschäftigung und Produktion in Deutschland zu sichern.

Zu den Maßnahmen, so Dustmann, gehörten unter anderem die Reduzierung der Abhängigkeiten, die Senkung von Steuern und Abgaben auf Strom- und Energiepreise und der Schutz vor „Carbon Leakage“. Unter Letzterem versteht man die Verlagerung von CO2-Emissionen aus der Produktion in solche Staaten, die nicht unter das Europäische Emissionshandelssystem fallen.

Maßnahmen greifen zu kurz

Für HWK-Präsident Berthold Schröder ist die beschlossene Entlastung der Bürger erst einmal „ein wichtiger Schritt“. Das gelte auch für den Ansatz, in absehbarer Zeit mehr Energieversorgungsunabhängigkeit zu erreichen. „Der weitere Ausbau erneuerbarer Energien ist hierbei ein zentrales Element, zu dem das Handwerk mit seiner Expertise und Kompetenz maßgeblich beitragen kann.“

Allerdings greife das Entlastungspaket für die Handwerksbetriebe zu kurz. Vor allem energieintensive Betriebe benötigten direkte Hilfen, um einer Insolvenzwelle vorzubeugen, da sie die aktuelle Preisentwicklung nicht alleine auffangen könnten. „Wir müssen gerade jetzt dafür Sorge tragen, die wirtschaftliche Kraft in den Unternehmen so gut es geht zu erhalten.“

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