
Der Stand direkt am Fuße des größten Weihnachtsbaums der Welt fällt vielen Besuchern des Dortmunder Weihnachtsmarkts 2024 sofort ins Auge: Eine neongrüne Fußmatte mit der Aufschrift „Ich hasse Menschen“ oder ein Mittelfinger als Kerze ziehen die Blicke auf sich. Christoph Scheiding verkauft hier alles für Menschen, die es mit dem Fest der Liebe nicht ganz so doll haben. Er ist der Weihnachtsmuffel vom Hansaplatz.
„Am ersten Tag kamen ein paar ältere Leute, die waren ganz entsetzt“, erzählt Scheiding und lacht. Einige Menschen seien von den Anti-Weihnachts-Waren nicht begeistert. Dabei gehöre doch der Grinch auch zum Weihnachtsfest dazu. Die böse guckende, grüne Comic-Figur mit der typischen rot-weißen Weihnachtsmütze, die viele der Artikel ziert, heißt „Muffel“. Bei seiner Bude direkt an der Riesentanne gibt es die Klassiker der Geschenkartikel: Tassen, Kerzen, Socken, Mützen und viele Deko-Artikel – nur ein bisschen anders, als man es kennt.

Zu sehen ist der Muffel etwa auf einem neongrünen XXL-Hoodie oder einer Fußmatte. Sein stilisiertes Gesicht ziert fast jeden Artikel. Die sind fast ausnahmslos mit einer (un)netten Botschaft wie „Ich hasse Menschen“, „Ich hasse Weihnachten“ versehen. „Hier können Menschen Sachen kaufen, die nicht der größte Weihnachts-Fan sind“, sagt Christoph Scheiding.
Besonders beliebt seien die Fußmatten. „Die ist natürlich ein richtiger Blickfang“, meint Scheiding. Besonders, wenn man sich die wenig einladende Matte in einem Mehrfamilienhaus vor die Tür legen würde. Bei den Besuchern ebenfalls sehr beliebt sei die Mittelfingerkerze. Ein Kunde soll sich gleich vier Stück gekauft haben – Adventskranz mal anders.

Jede Altersklasse kaufe bei seinem Stand ein, sagt Scheiding. Die Muffel-Ware sei aber besonders als Schrottwichtelgeschenk, etwa unter Arbeitskollegen gefragt. Der Händler profitiert von dem Weihnachtsgeschäft. Der Kommerz des Festes störe ihn aber trotzdem. „Ich mag nicht diesen Zwang, Menschen etwas schenken zu müssen. Das kann man doch das ganze Jahr machen.“
Ob Christoph Scheiding Weihnachten wirklich hasst? „Das ist natürlich nur ein Scherz“. Obwohl die Weihnachtszeit für den Dortmunder Unternehmer meist alles andere als gemütlich und sinnlich ist. Dazu ist das Weihnachtsgeschäft der zwei Lagerverkäufe in Dortmund und Recklinghausen schlichtweg zu stressig. „Ich bin dann müde und auch eigentlich froh, wenn es wieder vorbei ist“, sagt Scheiding. Eigentlich mag der 47-Jährige aber Weihnachten. „Es bedeutet für mich Familie und Zusammenkommen. An sich eine schöne Zeit.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 25. November 2024.