Golden Horn bei „Mein Lokal, Dein Lokal“ Steakhaus überzeugt unter alter Führung nicht

Das Golden Horn in der Dortmunder Innenstadt stand Anfang diesen Jahres zum Verkauf. Heute ist es bei der Kabel-Eins Sendung „Mein Lokal, Dein Lokal“ zu sehen.
Das Golden Horn in der Dortmunder Innenstadt stand Anfang dieses Jahres zum Verkauf. Heute ist es bei der Kabel-Eins Sendung "Mein Lokal, Dein Lokal" zu sehen. © Althoff
Lesezeit

Am zweiten Tag von „Mein Lokal, Dein Lokal“ geht es ins Dortmunder „Golden Horn“. Vor der Kamera präsentiert sich Eren Özdere (27) als selbstbewusster Gastgeber: „Ich hole den Sieg, die alten Gastro-Opas können einpacken.“ Was die Zuschauer jedoch nicht wissen: Die Dreharbeiten fanden bereits im November 2024 statt – und inzwischen arbeitet Eren gar nicht mehr im „Golden Horn“.

Anfang Januar wurde das Steakhaus überraschend auf dem Online-Portal Kleinanzeigen zum Verkauf angeboten. Auf Anfrage der Redaktion wollte sich Eren Özdere nicht zu den Hintergründen äußern. Der neue Betreiber erzählte inzwischen am Telefon, dass man sich „nicht im Guten“ von Eren getrennt habe. Trotzdem freue man sich, das Restaurant nun im Fernsehen zu sehen.

Und genau dort will Eren zeigen, was in ihm steckt; und die Konkurrenz mit Steaks und mediterraner Küche beeindrucken. Gastprofi Semi Hassine ist gespannt: „Steakhäuser gibt’s wie Sand am Meer. Mal sehen, was das hier besonders macht.“

Tipps vom Profi und kritische Blicke

Um das herauszufinden, probiert Hassine den Lammrücken mit Rotweinsoße, grünen Bohnen und Rosmarinkartoffeln. „Eren ist jung, motiviert, macht das mit Liebe“, lobt Hassine – doch in der Küche gibt er direkt Tipps: Geschmacksträger wie Rosmarin und Knoblauch sollten seiner Meinung nach schon beim Vakuumieren ans Fleisch, die Bohnen solle man lieber frisch als tiefgekühlt kaufen.

Geschmacklich ist er zwiegespalten: „Das Fleisch ist mega. Zart und auf den Punkt gebraten.“ Doch die Rotweinsoße könne für ihn etwas rotweinlastiger sein, die Kartoffeln etwas krosser. Sein Fazit: „Ordentlich, aber nicht herausstechend. Da muss noch eine Schippe draufgelegt werden.“

Mehr Kritik als Lob

Wie am Vortag nehmen vier der Gastronomen am Tisch Platz: Suvad (Haus Hölter), Stravos (Yamas), Ulli (Volksgarten) und Bruno (La Mozzarella).

Bei den Vorspeisen überwiegt die Kritik. Stravos lobt zwar die Konsistenz des Halloumi und den „schön aromatischen“ Geschmack – doch die geschwärzten Oliven sind für den Griechen ein absolutes „No-Go“. Der Italiener Bruno findet harsche Worte für seine Vorspeise: „Das war das schlimmste Beef Tatar, das ich in meinem Leben gegessen habe“. Auch Suvads Lachs Tatar ist nicht ganz stimmig. Ihm fehlt die Würze und insgesamt habe er sich „mehr Lachs“ gewünscht. Währenddessen probiert Ulli seine Kürbissuppe – die Konsistenz findet er okay, aber er schmeckt „leider keinen Kürbis“ raus.

Es geht weiter mit dem Hauptgang. Ulli bestellt ein Wiener Schnitzel. Das sei solide, auch an der Panade habe er nichts auszusetzen. Auch Stravos sei zufrieden. Er hatte Rumpsteak. „Wie es sein sollte, sehr gut gegrillt“, sagt er und lobt die Soße. Weniger begeistert zeigt sich Bruno, der seinen Lammrücken als „etwas zäh“ empfindet. Dafür sei der Kalbsrücken, den Suvad bestellt, auf den Punkt gegart, wie er sagt. Er ärgere sich aber über die Anzahl und Qualität der Champignons in seiner Soße.

Die Desserts können nur teilweise überzeugen: Bruno findet das Tiramisu nicht schlecht gemacht, erklärt dann aber, dass es „flach, wie ein Kinderdessert“ schmecke. Ulli stört sich an der flockigen Konsistenz seiner Crème brûlée, die erinnert ihn an Milchreis – den habe er nie gemocht. Dasselbe Problem mit der ungleichmäßigen Konsistenz hat auch Stravos bei seiner Crème Caramel. Immerhin gibt es auch Lob: Suvad ist vom Schokoladensoufflé begeistert und sagt, das hätte er sicherlich nicht besser machen können.

Gerechte Punkte?

Am Ende zahlen die vier Gastronomen 239 Euro, davon 216 Euro für Speisen. Alle sind sich einig: Der Preis für die Gerichte sei angemessen. Doch Bruno ergänzt: „Ob die Ware gut verarbeitet wurde, das ist ein anderes Thema.“

Bei der Punktevergabe wird es ernst: Ulli, Suvad und Bruno geben jeweils 6 Punkte, Stravos ist mit 7 Punkten etwas großzügiger. Mit insgesamt 25 Punkten schneidet das „Golden Horn“ schwächer ab als gewünscht. Gastprofi Semi Hassine kann die Bewertung nachvollziehen und meint, der Abstand zu den 29 Punkten vom ersten Tag hätte noch deutlicher ausfallen müssen: „Dafür hätte man gestern besser bewerten sollen“.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 8. Juli 2025.

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen