
Eine Jugendliche hat sich bei der Bundespolizei gemeldet und angegeben, dass sie im Dortmunder Hauptbahnhof ihrem Leben ein Ende setzen wolle. Das schreibt die Bundespolizei in einer Pressemitteilung. Dass es sich um das Vortäuschen einer Notlage handelte, ahnten die Beamten zu dem Zeitpunkt noch nicht.
In der Nacht von Sonntag auf Montag (15./16.9.) rief eine weibliche Person demnach die Bundespolizei in Dortmund. Die junge Frau gab an, dass sie sich in suizidaler Absicht am Bahnsteig zu Gleis 18 befinde. Unverzüglich begaben sich Einsatzkräfte zum Bahnsteig, wo jedoch niemand angetroffen wurde.
Hubschrauber angefordert
Parallel wurde der Zugverkehr in Richtung Bochum gestoppt. Auch entlang der Bahnstrecke suchten Polizisten nach der Person. Ein Polizeihubschrauber wurde hinzugezogen, um die Strecke zwischen Dortmund und Bochum zu durchsuchen. Ebenso wurde an verschiedenen Haltestellen nach der Jugendlichen gesucht, jedoch ohne Erfolg.
Eine Ortung des Mobiltelefons durch die Polizei Dortmund blieb erfolglos, da das Handy bereits ausgeschaltet war. Dennoch konnten die Beamten die Identität der Anruferin ermitteln. Die 17-Jährige ist der Polizei bereits wegen ähnlicher Vorfälle bekannt. Auch die Wohnanschrift der Jugendlichen in Bochum wurde aufgesucht, jedoch ohne Ergebnis.
Züge fielen aus
Die Fahndungsmaßnahmen beeinträchtigten den Zugverkehr erheblich. Durch die 50-minütige Sperrung der Strecke verspäteten sich 25 Züge um insgesamt 738 Minuten. Ein Zug musste umgeleitet werden und vier Züge fielen teilweise aus.
Die Bundespolizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen Missbrauchs von Notrufen und Vortäuschung von Hilfsbedürftigkeit gegen die Jugendliche eingeleitet.
Wer Notrufe missbräuchlich absetzt oder Hilfsbedürftigkeit vortäuscht, kann mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft werden. Zudem können auf die Anruferin Schadensersatzforderungen der Deutschen Bahn zukommen, die in bestimmten Fällen bis zu 30 Jahre lang eingefordert werden können, so die Bundespolizei.