
Nur wenige Tage nach der Geburt des kleinen Jonas (Name geändert) vor knapp vier Jahren soll sein Vater aus Dortmund damit begonnen haben, den Säugling zu schlagen und zu quälen. Seit Donnerstag (25.7.) muss sich der 49-Jährige vor dem Landgericht verantworten. Mitangeklagt ist auch die Kindsmutter (31). Es geht um Misshandlung von Schutzbefohlenen.
Der zweieinhalb Monate alte Junge war am 22. Februar 2021 mit schockierenden Verletzungen in die Kinderklinik Witten eingeliefert worden. Die Anklage listet 28 (!) diagnostizierte Knochenbrüche auf: Beide Oberarme waren gebrochen, ebenso beide Unterarme.
Ähnlich erschütternde Ergebnisse förderten Röntgenbilder von beiden Beinen des Säuglings zutage. Auch hier stellten die Ärzte mehrere Brüche unterschiedlichen Datums sowohl an den Ober- und Unterschenkeln (Waden- und Schienbein) fest. Obendrein waren mehrere Rippen des Säuglings gebrochen, die linke Gesichtshälfte zudem blau angelaufen und dick geschwollen.
Auch der Ernährungszustand des Kindes soll eklatant schlecht gewesen sein. Bei Einlieferung in die Kinderklinik soll Jonas bei einer Größe von 54 Zentimetern nur 3810 Gramm gewogen haben – und damit laut Staatsanwaltschaft erheblich mangelernährt gewesen sein.
Die Anklage wirft dem Vater vor, das neugeborene Kind in der damaligen Hörder Familienwohnung brutal misshandelt zu haben. Der Angeklagte soll seinem Sohn die Verletzungen mindestens bei zwei Gelegenheiten „durch zielgerichteten Einsatz stumpfer Gewalt“ zugefügt haben. Dabei soll es dem ehemaligen BVB-Ordner völlig egal gewesen sein, ob das Baby durch seine groben Griffe oder Schläge bleibende Schäden zurückbehalten könnte.
Jonas‘ Mutter wirft die Staatsanwaltschaft vor, spätestens seit dem 4. Januar 2021 von den Gewaltausbrüchen ihres Mannes gewusst und trotzdem nichts zum Schutz des Säuglings unternommen zu haben.
Außerdem soll die Dortmunderin es unterlassen haben, das verletzte Baby rechtzeitig kinderärztlich untersuchen zu lassen. Hierdurch soll sie laut Anklage das Leid des Säuglings verschlimmert und verlängert haben.
Vater weist Vorwürfe zurück
Zum Prozessauftakt vor der 37. Strafkammer wies der Vater die Vorwürfe in einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung zurück, beteuerte darin, dass er seinen Sohn liebe.
Auch die Mutter will sich die Herkunft der damals diagnostizierten Verletzungen nicht erklären können. Angeblich war selbst dem Kinderarzt bei den Vorsorgeuntersuchungen nichts aufgefallen. Der heute dreieinhalb Jahre alte Junge befindet sich aktuell in der Obhut des Jugendamts. Ebenso wie ein weiteres, später geborenes Kind des Paars.
Für den Prozess sind aktuell noch Verhandlungstage bis zum 8. August anberaumt.