Handwerks-Präsident von Dortmund warnt vor Insolvenzen „Denen gehen die Aufträge aus“

Berthold Schröder in seinem Dortmunder Büro an der Ardeystraße.
Berthold Schröder in seinem Dortmunder Büro an der Ardeystraße. © Ruhr Nachrichten
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„Von der Behördenmentalität verabschiedet“

Herr Schröder, Sie sind Zimmermeister und auch Chef einer Zimmerei und Schreinerei. Jetzt stellen Sie zwar keine Möbel her, mich würde aber interessieren, an was für ein Möbelstück Sie bei der Stadt Dortmund denken.

Jetzt sind Sie als Handwerkskammer-Präsident von Dortmund vor allem ein Repräsentant. Aber Sie sind selbst auch Unternehmer. Sie müssen also ständig Prioritäten setzen. Bringt Sie das manchmal in Loyalitätskonflikte?

Sie sind seit über zehn Jahren Präsident der Handwerkskammer. Fünf Jahre liegen jetzt noch vor Ihnen. Was war Ihr größter Erfolg in dieser Zeit?

„Wir werden mehr Insolvenzen sehen“

Was war denn der größte Fehler, den Sie als Handwerkskammer-Präsident gemacht haben?

Sie haben bei Ihrer Wahl jetzt elf Gegenstimmen erhalten. Hat sich da der Unmut einiger Delegierten entladen?

Insgesamt sind Sie schon 20 Jahre in der Handwerkskammer tätig. Haben Sie nicht schon alles gesehen? Was treibt Sie an, weiterzumachen?

Reden wir mal über die wirtschaftliche Lage vom Handwerk in Dortmund. Wenn wir auf Ihre letzte Konjunkturumfrage blicken, ist es düsterer geworden.

Gibt es auch Branchen, die jetzt florieren?

„Selbst wenn ich 80 bin, werde ich noch in den Betrieb gehen“

Eine viel diskutierte Frage ist ja auch der Fachkräftemangel. Wie sieht es denn im Handwerk mit einer 4-Tage-Woche aus? Wäre das nicht eine Möglichkeit, das Handwerk wieder attraktiver zu machen?

Aber wir haben einen Arbeitskräftemangel. Viele Menschen lehnen etwa eine Ausbildung im Handel oder auch im Handwerk ab. Muss man sich da nicht abheben?

Wer eine Berufung hat, hat natürlich auch viel Spaß bei der Arbeit, aber es arbeitet nicht ja jeder so …

„Dann hätte ich viel erreicht“

In vielen Unternehmen gibt es noch starke Hierarchien. Das hemmt Innovationen und die Selbstverwirklichung. Zur Attraktivität eines Berufs gehört es aber, sich zu verwirklichen, weil persönliche Entwicklung etwas ist, was Menschen antreibt. Wie schaffen Handwerker es, dass ihre Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen?

Wenn wir mal bei einem Beispiel bleiben: Ein Optiker in Dortmund hat kürzlich die Vier-Tage-Woche eingeführt. Die haben ein Konzept, das Leistung und Freizeitbedürfnis vereint. Dadurch wurde der Fachkräftemangel gelindert. Wäre das nicht ein Modell für die Zukunft im Handwerk?

Zum Abschluss noch eine andere Frage: Wie wollen Sie anderen Menschen als Handwerkspräsident in Erinnerung bleiben?

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