
Immer wieder waren zuletzt haufenweise Altreifen im Dortmunder Stadtgebiet abgeladen worden. Unsere Redaktion berichtete über zahlreiche Fälle seit Mitte Dezember 2023. Unter anderem waren mehrfach Reifen auf Wegen im Stadtbezirk Mengede entdeckt worden.
Möglicherweise hat die Polizei dem Spuk jetzt ein Ende bereitet. Sie nahm am Mittwoch (28.2.) einen 19-jährigen Verdächtigen vorläufig fest. Ihm werde vorgeworfen, im Dezember 2023 und Januar 2024 wiederholt illegal Abfall, darunter größere Mengen Altreifen, in Dortmund entsorgt zu haben, sagte Staatsanwalt Tobias Wendt im Gespräch mit dieser Redaktion. Der Mann befinde sich in Polizeigewahrsam.
Laut Wendt untersuchen die Ermittler 18 Fälle, an denen der 19-Jährige beteiligt gewesen sein soll. Darunter sind auch die Altreifen-Funde von Mitte Januar am Hochwasser-Rückhaltebecken Ellinghausen sowie an der Zufahrt zum Gut Königsmühle. Die Tatorte befanden jeweils in Sichtweite voneinander. Auch mehrere Fälle von Reifen-Abladungen an der Schaphusstraße gehören dazu.
In mindestens zwei Fällen soll der Verdächtige den Abfall zuvor bei Dritten – Privatpersonen und Gewerbetreibenden – abgeholt und diesen eine „ordnungsgemäße Entsorgung“ gegen Bezahlung versprochen haben, wie es in einer gemeinsamen Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft heißt.
Urkundenfälschung und Betrug
Dem 19-Jährigen werden neben der illegalen Abfallentsorgung auch gewerbsmäßiger Betrug und Urkundenfälschung vorgeworfen. Untersucht wird zudem sein Fahrzeug, das er zum Transport von Altreifen und Abfall genutzt haben soll. Das Fahrzeug soll auch im Zusammenhang mit zwei Fällen von Tankbetrug stehen.
Die Ermittlungen mit Blick auf etwaige weitere Tatverdächtige dauern an. Sie werden von der Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität in NRW (ZeUK NRW) und dem Kriminalkommissariat 23 der Polizei Dortmund geführt.

Zwischenzeitlich hatte die Polizei mit Blick auf die illegale Abfallentsorgung von einem „sehr komplexen Verfahren“ gesprochen. Es hatten sich Hinweise auf einen weißen Klein-Lkw ergeben, den ein Zeuge bei einer versuchten Tat kurz vor Silvester am Schersfeld nahe des Mengeder Heimatwaldes beobachtet hatte. Bei dem Fahrzeug handelte es sich um einen Lastwagen auf Basis eines Mercedes Sprinters mit einem Kofferaufbau, an dem ausländische Kennzeichen montiert waren.
Wie die Ermittler dem 19-Jährigen auf die Schliche gekommen waren, verriet Tobias Wendt von der Staatsanwaltschaft indes nicht.