
Es war ein Wiedersehen nach mehr als 30 Jahren – da bleibt es nicht aus, dass man Verschlechterungen rüde missbilligt und Verbesserungen erstaunt betont. Wie das sein sollte, wenn man seinen besten Freund nach Jahrzehnten wiedertrifft und sich immer noch ehrlich austauschen kann. So ging es mir nach meiner Rückkehr nach Dortmund. Mein Artikel „Baut zwei, drei, viele Phoenix-Seen“ hat online viel Resonanz gefunden – wir dokumentieren an dieser Stelle einige Stimmen.
Klar ist: Der Phoenix-See polarisiert auch gut zwölf Jahre nach der Flutung des Geländes. Der eine User moniert, dass man das ganze Gelände „viel schöner und viel urbaner“ hätte gestalten können. Der andere Nutzer hält dagegen und sagt, das Areal in Hörde sei jetzt schon „über die Maßen urban“, der Spagat zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen sei nicht gelungen – „zum Nachteil der Natur“.
Eine Gentrifizierung wie am Phoenix-See sei nicht die Lösung, man müsse die Ghettoisierung und die gesellschaftlichen Widersprüche zwischen dem Dortmunder Norden und Süden angehen. „Nur durch viele Phoenix-Seen hat die Stadt auch keinen besseren Zusammenhalt“, schreibt ein User auf Facebook.
Diese negative Sicht auf die Dortmunder Stadtentwicklung spitzt ein User mit der Formulierung „Sie waren 33 Jahre weg, wir mussten bleiben“ zu. Das ist aber vielen Dortmundern zu negativ: Immerhin seien gerade in den letzten 30 Jahren viele Menschen nach Dortmund zugewandert. Und diese „suchen ihre Chancen“. Das Fazit dieses Facebook-Kommentators: „Das Gesamtpaket Ruhrgebiet passt durchaus.“
„Wenigstens naturnah“
Bemängelt wird, dass die freien Flächen – wie es das Stahlwerk in Hörde oder auch die Areale der britischen Rheinarmee waren – meist „zu weiteren Logistikparks“ wurden. Hier sei ein Positiv-Beispiel die Nachnutzung der Zeche Erin in Castrop, ein Negativ-Beispiel die Zeche Minister Stein in Eving, die „usselig und ungepflegt“ wirke. „Wenn es denn wenigstens naturnah wäre“, lautete der Online-Stoßseufzer
Die Perspektiven für die City und den Zustand der Kampstraße sehen die User ähnlich wie der Autor des Artikels: „Gute Ideen für die Innenstadt wurden verworfen. Die Infrastruktur ist überholungsbedürftig, die Begründung fehlt“, schreibt ein Facebook-Kommentator. Ein anderer greift eine Vision der Stadtpolitik auf: „Das Ufo für den Hauptbahnhof fehlt.“
Und während der eine User den Text als „gute Zusammenfassung“ lobt, kommt ein anderer zum dem Schluss „Mehr Seen? Der Mensch hat Dortmund nie geliebt!“ Letzteres will ich hier – in guter alter Freundschaft – in aller Entschiedenheit dementieren.