
Google-Rezensionen können ein erster Anhaltspunkt bei der Suche nach einem Restaurant sein. Dass theoretisch jeder alles in die Bewertung hineinschreiben kann und nicht immer nur sachliche Kriterien eine Rolle spielen, dürfte klar sein. Nicht selten ärgern Restaurantbesitzer sich über fiese oder kuriose Bewertungen. Genauso können positive Bewertungen eine nützliche Werbung sein.
Doch wie steht es um die Restaurants, die durchweg mittelmäßig oder gar schlecht bewertet sind? Sind die Magenschmerzen im Anschluss an das Essen garantiert oder sind die negativen Kommentare am Ende unbegründet? Wir wollten es wissen und haben die Restaurants mit den schlechtesten Google-Bewertungen in und um die Dortmunder City getestet, damit Sie es nicht müssen. Vorab: Die Redakteure leben noch – auch wenn es in einem Fall knapp war.
Google-Rezensionen in Dortmund
Google scheint seine Nutzer vor Magenverstimmungen bewahren zu wollen, jedenfalls findet man gar nicht so leicht heraus, wo Gäste schlechte Wertungen abgegeben haben. Man kann danach nicht filtern, sondern muss händisch über die Restaurants auf der Google-Karte fahren, um die Anzahl der Sterne zu sehen. Demnach erhebt dieser Bericht keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Große Ketten lassen wir außer acht.
Lokale mit 1 oder gar 0 Sterne gibt es in Dortmund scheinbar nicht. Aber seien wir mal ehrlich: Steht vor dem Komma eine 3, geht kaum jemand in den Laden, oder? Selbst bei einer Wertung von 4,1 Sternen kann ein Restaurant es schwer haben; zu viele haben eine höhere Wertung.
Daily Pizzeria: 2,8 Sterne
Ganz unten in der kulinarischen Nahrungskette: Die „Daily Pizzeria“, die sich laut Speisekarte auch „Little Italy“ nennt, am Ostenhellweg 36-38. Wertung: 2,8 von 5 Sterne – die niedrigste Wertung für eine Pizzeria in der City. Ich ernte mitleidige und amüsierte Blicke von meinen Kollegen, als ich in der Mittagspause dort essen gehen will. Auch mein Appetit hält sich in Grenzen.
Umso überraschter bin ich, als ich einen vollen Laden betrete, in dem es wirklich gut riecht. Die Speisekarte ist umfangreich: Sie reicht von Pizza, Salat und Pasta über nicht ganz so italienische Gerichte wie XL Burger und Schnitzel.

Erstaunt bin ich daher über das Carpaccio (8,95 Euro) als Vorspeise, das überhaupt nicht zum Imbiss-Charakter des Menüs passt. Ich bestelle also Carpaccio, dann als Hauptspeise einen altbewährten Klassiker der einfachen italienischen Küche: Gnocchi alla sorrentina (8,95 Euro), also mit Tomatensoße und Mozzarella. Zum Nachtisch ordere ich das Tiramisù (3,95 Euro), „heute frisch gemacht“, verspricht die Kellnerin.
Das verdächtig günstige Carpaccio schmeckt… überraschend gut. Der Rucola und die Balsamico-Creme sind zu viel des Guten und auch die gebratenen Pilze haben traditionell nichts in dem Gericht verloren. Vor allem überdecken sie alle anderen Geschmäcker.
Aber: Würde „Daily Pizzeria“ hier reduzieren und dem Gericht etwas mehr Säure geben, könnte es zum gleichen Preis ein wirklich zufriedenstellendes und immer noch vergleichsweise günstiges Carpaccio anbieten. Denn das Fleisch ist augenscheinlich selbst geschnitten und hauchdünn. Für den Preis nicht schlecht.

An den Gnocchi gibt es überhaupt nichts auszusetzen. Das Gericht ist zwar wenig anspruchsvoll in seiner Zubereitung. Dennoch: Für unter 10 Euro bekommt man ein sehr sättigendes und schmackhaftes Gericht – ein perfektes Mittagessen. Und die Überraschung geht weiter. Ein geschulter Gaumen merkt sofort: Das Tiramisú ist wirklich selbst gemacht. Und ebenfalls schmackhaft. „Daily“ ist sicher nichts für Gourmets, aber für eine Mittagspause absolut in Ordnung, vor allem im Preis-Leistungs-Verhältnis.
Cappadocia Grill: 3,6 Sterne
Durch diese positive Erfahrung sind meine Kollegin und ich guter Dinge, als wir den Dönerladen an der Brückstraße 35 „Cappadocia“ betreten. Zum Verweilen laden die niedrige Temperatur im Gastraum und die abgewetzten Polster nicht gerade ein. Dafür beeindruckt der Holzkohlegrill im Eingangsbereich. Wir bestellen einen gemischten Grillteller mit Pommes und Salat (17 Euro) und einen Falafel-Teller mit denselben Beilagen (9 Euro).

Auch wenn der Service nicht der freundlichste ist: Am Essen haben wir kaum etwas auszusetzen. Der Salat schmeckt sehr frisch und ist nett angerichtet. Die Pommes sind in Ordnung, die Portionen angemessen. Obwohl wir statt saftigem Fleisch mit verkohlten Briketts gerechnet hatten, werden wir vom Gegenteil überzeugt. Das Fleisch ist gut gewürzt und ganz lecker.

Auch die Falafeln sind gelungen und nicht etwa zu trocken. Insgesamt kann man hier nicht von einer Geschmacksexplosion oder einem Geheimtipp sprechen. Aber wer zufällig hier landet, wird zumindest nicht enttäuscht.
Bella Asia: 3,1 Sterne
Vor unserem Test bei „Bella Asia“ im Kaiserviertel an der Weißenburger Str. 24 sind wir weniger optimistisch. Als „undefinierbare Matsche“, „einfach gruselig“ und „ungenießbar“ bezeichnen einige Nutzen die Speisen im Netz. Wir werden noch skeptischer, als wir im Laden feststellen, dass etwa 240 Gerichte auf der Speisekarte stehen.
Wir entscheiden uns für ein Gericht aus jeder Küche, die der Imbiss zu bieten hat: eine Pizza Napoli (8 Euro) von der italienischen Karte, Dal Makhni (11,50 Euro), dazu Brot und Reis (2,50 Euro) von der indischen Karte sowie gebratene Ente mit Curry und Reis (14 Euro) vom chinesischen Menü.

Beim ersten Bissen lässt uns der Hunger denken, die Gerichte seien zwar nichts besonderes, aber immerhin essbar. Ein paar Gabeln später verziehen wir die Gesichter. Alle Speisen sind stark versalzen. Die Currysoße neben der Ente schmeckt nach nichts (außer Salz) und ist stark angedickt. Ist das Gemüse in der Soße zerkocht, ist der Reis dafür nicht richtig gar. Zwar schmeckt die Ente ziemlich fettig, insgesamt findet der Kollege sie aber in Ordnung.

Bei der Pizza macht „Bella Asia“ es nicht besser. Die Pizza ist mit einer dicken Schicht Käse belegt, die den Belag verschluckt. Noch dicker ist nur der klobige Pizzaboden, der stellenweise mindestens einen Zentimeter misst.
Auch über das Dal kann die Kollegin kaum etwas Positives sagen. Mit Portionsgröße und Schärfegrad ist sie zwar zufrieden. Allerdings hat der Koch es auch hier zu gut mit dem Salz gemeint. Überhaupt erinnert der Geschmack an Linseneintopf aus der Dose mit viel Geschmacksverstärker. „Das bekommt man bei einem Inder für weniger Geld in besserer Qualität“, ist sich die Kollegin sicher.
Ein bisschen Magengrummeln haben wir nach dem Essen alle drei.

Stachis Dorfgrill: 3,8 Sterne
Ob wir bei Stachis Dorfgrill an der Grundstraße 2 in Dorstfeld mehr Glück haben? Wir lassen uns ein Hollandaise Schnitzel und ein Schnitzel mit Champignon-Rahmsoße, beide mit Bratkartoffeln für je 12,50 Euro, nach Hause liefern. Wie bei „Bella Asia“ finden wir die ersten Bissen nicht schlecht. Die Schnitzel scheinen zwar ein Fertig-Produkt zu sein, sind aber genießbar. Gleiches gilt für die Bratkartoffeln. Die Soße ist nichts Besonderes, aber alles in allem okay.
Nur nach dem Essen scheint alles schwer im Magen zu liegen. Später verursacht das Champignon-Schnitzel leichte Magenschmerzen. Mir geht es noch schlechter. Stundenlang liege ich mit Magenkrämpfen im Bett. Dann legt das Schnitzel den Rückwärtsgang ein. Ich erspare Ihnen unappetitliche Details, sagen wir einfach: Ich kenne jedes Detail der Bodenfliesen neben meiner Toilette auswendig.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 13. Januar 2025.