„Weniger Schischi“ und für jeden Geldbeutel Das plant Sternekoch Anthony Sarpong am Phoenix-See

Sternekoch Anthony Sarpong kehrt nach Dortmund zurück.
Sternekoch Anthony Sarpong kehrt nach Dortmund zurück. © IMAGO/BREUEL-BILD
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Anthony Sarpong hat ein schwieriges halbes Jahr hinter sich. Der Koch und Gastronom musste sein Sterne-Restaurant Anthony‘s Kitchen in Meerbusch retten. Dafür gab er andere Projekte auf, zog sich beispielsweise aus dem Gourmet-Restaurant Haus Phönixsee in Dortmund zurück. Sein Unternehmen Anthony’s GmbH hatte im Oktober 2024 Insolvenz angemeldet.

Doch mittlerweile ist Anthony Sarpong wieder voll auf Kurs. Sein Stammhaus Anthony’s Kitchen wird unter seiner neu gegründeten Firma weitergeführt. „Ich bin ein Stehaufmann“, bekräftigt der 43-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion.

Als Anthony Sarpong mitbekam, dass das Restaurant Haus Phönixsee in der Luxus-Seniorenresidenz Ende März schließt, entschied er gemeinsam mit seiner Familie und seinem Team: So darf sein Engagement in Dortmund nicht enden.

Denn es war Sarpong, der das schicke Restaurant am Seeufer Ende 2023 eröffnet hatte. Alles war auf ihn zugeschnitten. Entsprechend groß sei das Entsetzen bei den Inhabern der Seniorenresidenz gewesen, als er die Geschäftsführung im vergangenen Herbst aufgab, erzählt der Gastronom jetzt.

Pachtvertrag aufgelöst

Damals hatte Anthony Sarpong gehofft, dass der Betrieb auch ohne ihn weitergeführt wird. In einem Gastro-Podcast schien er Ende 2024 überzeugt und sagte, er gebe das Haus Phönixsee in „gute Hände“, um sich auf Anthony’s Kitchen zu fokussieren.

Doch der neue Geschäftsführer löste den Pachtvertrag mit der Seniorenresidenz auf, obwohl das Restaurant offensichtlich gut läuft und auf viel positive Resonanz stößt.

Die Zukunft der Gastronomie in der luxuriösen Residenz Phoenixsee ist geklärt.
Die Zukunft der Gastronomie in der luxuriösen Residenz Phoenixsee ist geklärt.© Oliver Schaper

Anthony Sarpong sagt, die Nachricht von der Schließung habe ihn schon „ein bisschen enttäuscht“. Gleichzeitig sei er nicht überrascht gewesen, weil „es mein Restaurant ist“. Dass er das Haus im Herbst verlassen hat, sei „schade“ gewesen. „Aber umso schöner ist es, dass ich jetzt zurückkomme“, freut sich der Koch.

Damit ist die Zukunft der Gastronomie in der Residenz Phoenixsee geklärt. Anthony Sarpong wird dort die „Mava Brasserie“ eröffnen und als Geschäftsführer selbst betreiben. Er habe nur eine Bedingung für die Übernahme gestellt, erzählt der Koch: „Ich mache es selbst und ohne Partner.“ Seine Familie und sein Team stehen hinter ihm.

Entwurf der Speisekarte

Sofern nichts dazwischenkommt, soll die „Mava Brasserie“ Anfang Mai eröffnen. Anthony Sarpong betont allerdings: „Wir haben keinen Stress.“ Seinen Neustart in Dortmund möchte er gut vorbereiten.

Unserer Redaktion hat er erzählt, was seine Gäste erwarten können. Anthony Sarpong verspricht eine moderne Brasserie-Küche, die französische Eleganz mit seiner Philosophie von Qualität und Handwerk verbindet. Der Koch will „Genuss auf höchstem Niveau, aber ohne Förmlichkeit“ bieten.

Der Fokus soll sich explizit auf das Essen richten. Anthony Sarpong möchte „weniger Schischi“. Stattdessen soll alles „ganz entspannt“ sein – mit Gerichten für jedermanns Geldbeutel.

Der Koch hat eine vorläufige Speisekarte entworfen. Bei den Vorspeisen sind unter anderem Kochbananen-Gnocchi in einem afrikanischen Palmcreme-Sud und ein Lachs-Carpaccio gelistet. Mehrere Pastagerichte (etwa hausgemachte Makkaroni mit Salsiccia Ragù und Mangold) sowie eine Quiche mit Pilzen und Ziegenkäse sind aufgeführt.

Zu den Hauptgerichten auf der Karte zählen beispielsweise ein Wiener Schnitzel, geschmorte Kalbsbäckchen, Bouillabaisse und eine ganze Dorade. Bei den Desserts sind Mousse au Chocolat und Tonkabohnen-Crème Brûlée gelistet.

Mehr junges Publikum

Die Vorspeisen sollen sich in einem Preisrahmen zwischen 10 und 15 Euro bewegen. Bei den Hauptgerichten soll es bei 18 Euro für Pasta losgehen. Die teuersten Gerichte sollen bis zu 39 Euro kosten. Anthony Sarpong kündigt auch seinen eigenen Champagner an. Diesen werde er für 39 Euro pro Flasche anbieten.

Außerdem plant der Gastronom besondere Abende, an denen einmal im Monat ein Sterne-Menü mit afrikanischen Gerichten angeboten wird. Er stellt es sich so vor, dass die Gäste dann an einer langen Tafel sitzen und gemeinsam essen.

Der Gastronom möchte verstärkt ein junges Publikum ansprechen. Anthony Sarpong lässt beispielsweise eine professionelle Soundanlage einbauen. So will er die Möglichkeit schaffen, Musiker für Live-Auftritte zu buchen. In diesem Rahmen kann er sich auch Videokunst vorstellen. Die Atmosphäre solle wieder mehr so sein wie zur Eröffnung des Restaurants: „mit cooler Musik und vielen jungen Leuten“. Das Haus und der Phoenix-See seien dafür „wie gemacht“, sagt Anthony Sarpong.

Mit dem Personal im Haus Phönixsee habe er bislang nicht gesprochen, sagt der Gastronom. Er bringe zwar ein Team mit, könne sich jedoch gut vorstellen, einen Teil des Personals vom Haus Phönixsee zu übernehmen.

Der Koch hat ein Zeitmanagement aufgestellt, das es ihm erlauben soll, regelmäßig in Dortmund zu sein. Er plant mit Terminen, bei denen sich Gäste mit ihm austauschen können.

Im Gespräch wird deutlich, wie sehr Anthony Sarpong an seinem Dortmund-Projekt hängt. Er sagt sogar: „Ich liebe Dortmund.“ Die Übernahme im Alleingang traut er sich selbstredend zu. „Sonst hätte ich das nicht gemacht.“

Mava bedeutet in vielen westafrikanischen Sprachen so viel wie „Ich bin angekommen“ oder „Ich bringe etwas mit“. Anthony Sarpong versichert, er sei „gekommen, um zu bleiben“.

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