21-Jähriger klettert auf Stadion-Dach in Dortmund Vorfall bei EM hat teures Nachspiel

Screenshot aus einem Video, das die Festnahme des Dach-Kletterers am 30. Juni zeigt.
Screenshot aus einem Video, das die Festnahme des Dach-Kletterers am 30. Juni zeigt. © X / @Felix28051223
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Es waren Bilder, die im Nachhinein fast unbegreiflich waren: Während des Achtelfinal-Spiels der Fußball-EM zwischen Deutschland und Dänemark am 30. Juni gelang es einem Mann (21), auf das Dach des Stadions zu klettern.

Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei holte ihn aus der Dachkonstruktion. Die Polizei hatte umgehend nach der Festnahme betont, dass von dem Mann keine Gefahr ausgegangen sei. Er war nach eigener Aussage für Fotos nach oben geklettert und trug eine entsprechende Ausrüstung bei sich.

Das EM-Spiel zwischen Dortmund und Dänemark war am 30. Juni wegen eines Gewitters länger unterbrochen worden.
Das EM-Spiel zwischen Dortmund und Dänemark war am 30. Juni wegen eines Gewitters länger unterbrochen worden.© dpa

Unter anderem die englische Zeitung „Daily Mail“ hatte ein längeres Video veröffentlicht, auf dem zu sehen war, dass der Mann zeitweise vermummt war und einen Rucksack bei sich hatte.

So viel muss der Kletterer zahlen

Jetzt hat die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl über insgesamt 1050 Euro gegen einen 21-Jährigen beantragt. Das bestätigte die Dortmunder Staatsanwaltschaft auf Anfrage der dpa.

Dem Osnabrücker wird Hausfriedensbruch vorgeworfen. Er wird der sogenannten Roofer-Szene zugerechnet. Deren Mitglieder klettern illegal auf hohe Gebäude und dokumentieren das mit Fotos und Videos.

Nach früheren Angaben war der Beschuldigte bereits im April 2022 in Herne und im Mai 2024 in Ulm wegen ähnlicher Fälle aktenkundig geworden. Der aktuelle Strafbefehl umfasst 70 Tagessätze á 15 Euro. Der Antrag liegt jetzt dem Amtsgericht vor.

Sicherheit im Stadion

Die Bilder hatten viele Fragen zu den Sicherheitsbedingungen bei den Spielen in Dortmund aufgeworfen.

Am 30. Juni waren Spezialeinsatzkräfte, Drohnen und Hubschrauber im Einsatz. Der Einsatz während des wegen eines Gewitters zwischenzeitlich unterbrochenen Spiels blieb aber von den meisten unbemerkt.

Keine gefährlichen Gegenstände

Polizeisprecher Torsten Sziesze hatte im Nachgang betont, dass die Polizei den Mann die ganze Zeit über im Blick gehabt habe. Der Mann war den Anweisungen der Beamten vor Ort gefolgt.

Danach war er gefesselt und durchsucht worden. Gefährliche Gegenstände hatte er aber nicht bei sich. Laut der Polizei war die Situation wegen des Gewitters und dem nassen Dach sowohl für den 21-Jährigen als auch für Einsatzkräfte riskant gewesen.

Für die Sicherheit im Stadion war während der EM-Spiele die UEFA verantwortlich. Der Verband hatte sich damals zurückhaltend bis nichtssagend zu dem Vorfall geäußert und der Polizei gedankt.

Kurioser EM-Tag am 30. Juni

Der Achtelfinaltag in Dortmund nahm durch das starke Unwetter einen bemerkenswerten Verlauf. Kurz nach Spielbeginn mussten die Public-Viewing-Gelände im Westfalenpark und auf dem Friedensplatz geräumt werden. Zehntausende Fußball-Fans flüchteten vor dem Gewitter.

Im Florianturm gab es einen Blitzeinschlag, der auf vielen Fotos und Videos dokumentiert worden war.

Mit Material von dpa

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