
Zwei Tage nach der tödlichen Messerattacke auf einen 14-jährigen Jungen auf einem Spielplatz in Menden hat die Polizei eine mutmaßliche Tatwaffe sichergestellt. Das teilten die Staatsanwaltschaft Arnsberg und die Polizei Hagen am Montag(12.5.) in einer gemeinsamen Erklärung mit. Die Ermittlungen zu möglichen weiteren Tatbeteiligten dauern indes an.

Tödlicher Streit auf dem Spielplatz
Die Tat ereignete sich in der Nacht zu Samstag (10.5) gegen 1.25 Uhr am Spielplatz „Unterwasserwelt“ im Bereich Papenbusch in Menden. Ersten Erkenntnissen zufolge geriet dort eine Gruppe Jugendlicher in einen Streit.
Ein 17-jähriger Mendener steht im Verdacht, dabei ein Messer eingesetzt und zwei Jugendliche verletzt zu haben. Der 14-Jährige starb wenig später im Krankenhaus, ein weiterer 17-Jähriger erlitt schwere Schnittverletzungen, konnte sich jedoch selbst nach Hause retten und wird in einer Dortmunder Klinik behandelt.
Polizei nimmt Tatverdächtigen fest
Der tatverdächtige 17-Jährige, flüchtete zunächst vom Tatort, wurde aber noch am Samstagabend nach intensiven Fahndungsmaßnahmen festgenommen. Laut Polizei leistete er keinen Widerstand. Der Haftbefehl wegen Mordverdachts wurde am Sonntag durch den Haftrichter in Vollzug gesetzt. Eine Mordkommission in Hagen hat die Ermittlungen übernommen.
Laut Medienberichten handelt es sich beim Beschuldigten um Alexis R., einen jugendlichen Intensivtäter, der das Hönne-Berufskolleg in Menden besuchte, um seinen Hauptschulabschluss nachzuholen. Im Unterricht sei er demnach nicht negativ aufgefallen, habe regelmäßig teilgenommen und galt als freundlich.
Der getötete 14-Jährige soll laut den Berichten eine Förderschule in Hemer besucht haben. Beide Jugendlichen sollen sich nicht über den Schulalltag, sondern aus dem privaten Umfeld gekannt haben.
Fassungslosigkeit in Menden
Am Tatort versammeln sich seit Samstag zahlreiche Menschen. Jugendliche, Freunde und Nachbarn legen Kerzen und Blumen nieder. Auch in den sozialen Medien äußerten viele ihre Trauer – teilweise kam es dabei aber auch zu gegenseitigen Drohungen unter Jugendlichen aus dem Umfeld der Beteiligten.
Laut Polizei konnten die mutmaßlichen Urheber dieser Drohungen inzwischen identifiziert werden. Die Polizei zeigte am Montag vermehrt Präsenz an der Gesamtschule und der Realschule Menden.

Aus Sicherheitsgründen blieb die Gesamtschule Menden am Montag geschlossen. Zwar besuchten, wie die Westfalenpost berichtet, keiner der direkt Betroffenen die Schule, dennoch reagierte die Schulleitung auf Anraten der Polizei mit einem schulfreien Tag zur Beruhigung der Lage. Abiturprüfungen und eine Notbetreuung fanden dennoch statt. Gespräche mit Schulpsychologen wurden angeboten. Am Dienstag (13.5.) soll der Unterricht wieder anlaufen.
War ein E-Roller das Motiv?
Über die genauen Hintergründe der Auseinandersetzung gibt es weiterhin keine offizielle Bestätigung. Laut übereinstimmenden Medienberichten könnte ein gestohlener E-Roller Auslöser des Streits gewesen sein. Ob und wie das tatsächlich mit der Tat in Zusammenhang steht, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Mendens Bürgermeister Dr. Roland Schröder zeigte sich tief betroffen. Im Namen von Rat und Verwaltung äußerte er seine Anteilnahme und ordnete Trauerbeflaggung an: „Ein junger Mendener hat sinnlos sein Leben verloren. Die Tat macht uns fassungslos.“