Meinung Beeindruckende Mahnwache in Haltern: Symbolik müssen nun Taten folgen

Gebtet, gesungen, Flagge gezeigt: Die Halterner setzten am Sonntag ein Zeichen für den Frieden in der Ukraine.
Gebtet, gesungen, Flagge gezeigt: Die Halterner setzten am Sonntag ein Zeichen für den Frieden in der Ukraine. © Victoria Garwer
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Gänsehaut und ja, vielleicht auch ein paar Tränchen im Auge, hatte ich am Sonntag, als mehrere hundert Menschen gemeinsam das Anti-Kriegs-Lied „Hevenu Shalom Alechem“ sangen. Ich war beeindruckt, wie viele Menschen es an diesem Nachmittag in die Innenstadt gezogen hat, um den Krieg in der Ukraine zu verurteilen und Solidarität mit dem ukrainischen Volk zu zeigen.

Ich bin Teil einer Generation, die in Frieden aufgewachsen ist, für die Freiheit Alltag ist und für die der Krieg immer ganz, ganz weit weg war. Bis jetzt. Es ist erschreckend, wie schnell sich auch hier in Europa alles ändern kann. Ich war so fest davon überzeugt, dass wir als aufgeklärte, gebildete und fortschrittliche Gesellschaft längst weiter sind. Ich wurde in den vergangenen Tagen eines Besseren belehrt.

Mahnwache wird Situation in der Ukraine nicht ändern

Deswegen macht mich die ganze Situation ein wenig hoffnungs- und machtlos. Auch eine Mahnwache hier in Haltern wird nicht ändern können, was in der Ukraine geschieht. Putin wird seinen Angriffskrieg nicht beenden, nur weil hier in Haltern die Menschen gemeinsam singen und beten.

Aber es ist ein Zeichen der Solidarität, der Hoffnung, der Unterstützung und des Gemeinschaftsgefühls. Natürlich darf es nicht bei diesem Zeichen bleiben. Auch in Haltern müssen der Symbolik nun Taten folgen. Und das passiert ja bereits: Die Stadt erhöht die Kapazitäten für Flüchtlinge, die Ärzte sammeln Spenden und Vereine organisieren Spendenaktionen.

Die Halterner werden den Krieg nicht beenden können, aber sie tun, was in ihrer Macht steht, und darauf können sie sehr stolz sein.

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